: Mangel beim Metronom
NAHVERKEHR Auch zwei Wochen nach Ende des Streiks gehen die Zugausfälle beim Metronom weiter
Auf den Metronom ist derzeit kein Verlass. Obwohl der Lokführer-Streik beendet ist, fallen seit dem vergangenen Freitag wieder vermehrt Züge aus – weil dem Regionalzug-Betreiber Lokführer fehlen. Gestern waren es 14 Züge. Der Versuch, Leih-Lokführer anzuheuern, scheiterte. Stattdessen steuert nun fahrberechtigtes Personal aus der Verwaltung die Metronom-Züge.
Die Metronom-Gesellschaft nannte Krankheitsfälle als Hauptgrund für den Lokführermangel. „Die vielen Streikwellen gingen an die Substanz“, sagt Björn Gryschka vom Fahrgastverband Pro Bahn. Während des Streiks seien 50 bis 70 Prozent nicht im Einsatz gewesen, der Rest sei mit Extraschichten überlastet worden.
Beim Metronom spricht man von Schwierigkeiten mit dem vergangenen Ausbildungsjahrgang als weiterer Ursache: Die 20 Ausbildungsplätze konnten nicht voll besetzt werden, weil die Bewerber nicht überzeugten. „Dieses Jahr wurden weitere Ausbildungsblöcke geplant, um den Mangel auszugleichen“, sagt Hannah Kohn, Metronom-Pressesprecherin.
Der Lokführermangel ist nicht neu. „Die Zugbetreiber bilden nicht genug Nachwuchs aus“, sagt Knut Böhrnsen von der Bundesagentur für Arbeit. Laut der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) gibt es in Deutschland 800 offene Stellen, als arbeitslos gemeldet sind 211 Lokführer. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg sind es derzeit nur 21.
„Aus unserer Sicht hat der Metronom zu spät gehandelt“, sagt Lutz Schreiber von der GDL. Bereits in den Streikpausen habe man einen akuten Mangel an Fachpersonal festgestellt, nachdem es dieses Jahr auch schon Kündigungen gab. Die würden zwar nicht immer mit den Arbeitsbedingungen begründet. Die Lokführer sind trotzdem weg.
Die Ausfälle haben finanzielle Folgen für den Metronom: Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) vergibt Steuergeld an die Verkehrsbetriebe – aber nur für erbrachte Zugleistungen. „Für den Streikausfall haben wir rund eine Million Euro einbehalten“, sagt Rainer Peters von der LNVG Niedersachsen. Etwas vergleichbares habe er noch nicht erlebt. Was die jetzigen Ausfälle kosten, ist noch nicht beziffert. VIP