heute in bremen : „Da ist nicht ständig Randale“
Vor 30 Jahren wurde das Moks-Theater für Kinder und Jugendliche gegründet
taz: Frau Hohmann, wann bekommt Theater den Zusatz „Kinder- und Jugend-“?
Rebecca Hohmann, Leiterin des Moks: Wenn es um Themen geht, die Kinder und Jugendliche betreffen, Pubertät oder Identität zum Beispiel, auch Gerechtigkeit beschäftigt die sehr. Das ist genauso wie sich „Erwachsenen-Theater“ mit Midlife-Crisis auseinandersetzt.
Unterscheidet sich die Form?
Grundsätzlich nein. Aber Erzähltheater für kleine Kinder kann man nicht machen, und wir erzählen auch schneller. Stücke über drei Stunden gehen nicht, in der Regel sind sie anderthalb Stunden lang.
Spürt man schneller, wenn die Zuschauer sich langweilen?
Unruhig wird es immer dann, wenn die Zuschauer über- oder unterfordert sind. Das Bild, das viele haben, bei uns sei ständig Randale, stimmt nicht. Dafür bekommen wir emotionale Reaktionen direkt mit. Wir wissen zum Beispiel schon vorher, dass Kinder, wenn sich auf der Bühne zwei Leute küssen, „iiih“ schreien. Jugendliche machen das, wenn sich auf der Bühne zwei Frauen oder zwei Männer küssen.
Bei Filmen oder Büchern ist es oft so, dass sie plötzlich auch von Erwachsenen entdeckt werden. Das passiert im Theater eher nicht, oder?
Leider nicht. Ich hoffe, dass sich das ändert, wenn wir jetzt häufiger im Schauspielhaus spielen. Dadurch, dass wir ja auch räumlich in so einer Nische sitzen, verirren sich wenige Erwachsene zu uns. Wenn doch, sind sie oft verblüfft, dass es auch für sie interessant war. Interview: eib
Moks-Jubiläum: Diskussion zur Zukunft des Jugendtheaters (heute, 16. 30 Uhr); Jubiläumsgala (Samstag, 21 Uhr)