: Ein Nagel für Bremerhaven
Der designierte Wirtschaftssenator Ralf Nagel will in seiner künftigen Aufgabe klare Prioritäten für Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum setzen. Das erklärte der ehemalige Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium am Freitag in einem Interview mit Radio Bremen. Nagel sollte sich am Abend dem Bremer SPD-Landesvorstand vorstellen. Die Bremerhavener SPD hatte den 48-Jährigen am Donnerstagabend als Nachfolger von Ulrich Nußbaum präsentiert, der zwei Tage zuvor überraschend auf das Amt verzichtet hatte, weil er sich von Landeschef Uwe Beckmeyer bedrängt gefühlt hatte. Heute nominiert ein SPD-Landesparteitag die neuen sozialdemokratischen Senatoren.
Die Nominierung Nagels ist für die Handelskammer eine „ausgezeichnete Wahl“. Er bringe Bundes-Kompetenz und ein weit gespanntes Netzwerk mit nach Bremen, sagte der Präses der Handelskammer, Lutz H. Peper. Für den Deutschen Gewerkschaftsbund sagte die Bremer DGB-Vorsitzende Helga Ziegert, es sei nach Fachkompetenz und nicht nur nach Parteibuch entschieden worden.
Der noch amtierende CDU-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Hartmut Perschau, reagierte mit Zurückhaltung. „Ich habe große Zweifel, ob sich Herr Nagel vor dem Hintergrund des ideologischen Linkskurses von Regierungschef Jens Böhrnsen und SPD-Fraktionschef Carsten Sieling wird durchsetzen können.“ Die Linkspartei wünschte mit Blick auf die Querelen um Nußbaum, „dass er in Ruhe arbeiten kann und das nicht auch an seinem Stuhlbein gesägt wird“.
Unterdessen hat sich am Freitag der grüne Bundestagsabgeordnete Reinhard Loske aus dem Bundestag verabschiedet. Der 48-Jährige soll künftig der Bremer Landesregierung angehören und Senator für Bau, Umwelt und Europa-Angelegenheiten werden. Am Freitag wird die neue rot-grüne Landesregierung in der Bremischen Bürgerschaft gewählt. dpa/taz