Sozialsenatorin vorm PUA : Eine gefährliche Haltung
Man könnte die Worte von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) schlicht als Reaktion einer schlechten Verliererin abtun. Sie habe den beiden Jugendlichen, die 2004 durch ihre Aussagen dazu beitrugen, dass ein Untersuchungsausschuss beantragt wurde, „kein Wort geglaubt“. Und sie findet es auch im Rückblick nicht richtig, dass den Jungen öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wurde.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Es ist richtig, dass man Jugendlichen schadet, wenn man ihnen mit groß aufgemachten Berichten über ihre Straftaten zu einer Medienkarriere verhilft, wie es einst mit den Crash-Kids geschah. Aber JournalistInnen müssen auch solche Vorwürfe öffentlich machen, die von Minderjährigen geäußert werden und so dafür sorgen, dass die Aufklärung in Gang kommen kann.
Die Medienschelte der Sozialsenatorin soll hier lediglich ihr politisches Versagen kaschieren. Sie hat kein Wort der Selbstkritik gegenüber ihrer damaligen Ignoranz geäußert. Solch eine Haltung ist gefährlich. Denn es könnte unter der Leitung dieser Senatorin wieder zu Missständen kommen, die nur durch Zufall ans Tageslicht kommen. Bei einer Frau, die Jugendliche nicht ernst nimmt, ist das Amt der Jugendsenatorin in schlechten Händen.