: Zynische und rassistische Logik
betr.: „Alkoholverbot für Aborigines“, taz vom 22. 6. 07
Der Bericht über die Entscheidung der australischen Regierung von John Howard, etliche Bürger- und Landeigentumsrechte vieler Ureinwohner im Northern Territory abzuschaffen, vernachlässigt wichtige Umstände, darunter die zynische und rassistische Logik und die Folgen für die Aborigines, die angeblichen Nutznießer dieser Politik.
Der Ursprung häuslicher und sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder der Urvölker Australiens ist keineswegs der Alkoholismus. Diese Probleme, zusammen mit dem sehr schlechten Gesundheitszustand (die Lebenserwartung der Ureinwohner liegt um siebzehn Jahre niedriger als die der anderen Australier) und ihrer sehr hohen Arbeitslosigkeitsrate, sind Folgen ihrer Enteignung und Machtlosigkeit unter allen Regierungen seit der europäischen Besatzung des Kontinents im Jahr 1788.
Die australische Regierung unterstützt eine rassistische Hysterie gegen die Aborigines vor der Bundeswahl später in 2007 (wie gegen Flüchtlinge vor der Wahl 2001). Ihre Maßnahmen werden genau die Probleme, die sie zu lösen behauptet, vertiefen. Die eigentlichen Nutznießer werden Bergbauunternehmen und eine Regierung sein, die eine Politik von Kolonialunterdrückung in Irak, Afghanistan, Osttimor und Inselstaaten des Pazifischen Ozeans und auch zu Hause verfolgt. RICK KUHN, Canberra, Australien