: Aus der Tiefe des kölschen Raumes
Mit Gustav Adolf Schröder schickt die SPD einen Kölner Multifunktionär in die neue Kohlestiftung. Warum nur?
Geboren ist er in Schleswig-Holstein. Zum mächtigen Sparkassen-Funktionär ist er in Köln aufgestiegen. Und doch hält die SPD Gustav Adolf Schröder für den richtigen Mann, um über die Geschicke des Ruhrgebiets zu entscheiden. An der Stelle von Ex-Finanzminister Hans Eichel, der den von seinem Nachfolger Peer Steinbrück angebotenen Job ablehnte, wird Gustav Adolf Schröder stellvertretender Vorsitzender der neuen Kohlestiftung.
Als „hervorragender Finanzfachmann“ wird Schröder von SPD-Landtagsfraktionsvize Norbert Römer gelobt. Doch selbst bei einigen Genossen löst die Berufung eher Stirnrunzeln aus. Denn bevor der 64-jährige Schröder im März dieses Jahres seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn aus Altersgründen niedergelegt hatte, hatte er nicht nur als erfolgreicher Sparkassen-Sanierer, sondern auch als affärenerprobter Netzwerker auf sich aufmerksam gemacht.
Hängen geblieben ist an Schröder trotz aller Klüngel-Vorwürfe bislang nichts. Als die Staatsanwaltschaft gegen die Kölner SPD wegen der Annahme Parteispenden ermittelte, trat Schröder aus. Ebenso legte er seinen Posten als Aufsichtsrat der Kölner Messe nieder, als Ärger wegen einer möglichen unrechtmäßigen Bevorzugung des Fonds Oppenheim-Esch drohte. Offensiv wehrte sich Schröder gegen die Veröffentlichung seines Gehaltes bei der größten Sparkasse Deutschlands. Als seine Jahreseinkünfte in Medienberichten auf 400.000 Euro taxiert wurden, beschwerte sich Schröder über die „populistische Kampagne“. Sicher ist, dass er als Vorstand der Kohlestiftung weniger verdienen wird – wie transparent er die Abwicklung des deutschen Steinkohlebergbaus betreiben wird, ist dagegen unsicher.
Unklar ist auch, ob den Teflon-Mann Schröder seine kölsche Vergangenheit nicht doch noch einholt. Im vergangenen Sommer nämlich eröffnete die dortige Staatsanwaltschaft gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Der Grund: Schröder soll für die Sanierung seines privaten Gartens nur etwa ein Viertel der üblichen Summe bezahlt haben, weil er dem Bauunternehmen dafür Aufträge von Tochterunternehmen der Sparkasse zugeschanzt haben soll. Schröder weist die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen laufen noch.
KLAUS JANSEN