: „Forderungen wider besseres Wissen“
WARENVERKEHR Die Hafenbetriebe sind nicht unzufrieden mit dem ausgehenden Geschäftsjahr, wollen sich aber auch nicht ständig reinreden lassen
Die deutschen Häfen haben der Forderung nach einer verstärkten Zusammenarbeit eine teilweise Absage erteilt. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen Kooperation“, sagte Klaus-Dieter Peters, Vorsitzender des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, gestern in Hamburg. Die Hafenverwaltungen arbeiteten zusammen, „wo immer es sinnvoll ist, ebenso wie private Hafenunternehmen übergreifende Netzwerke bilden“. Der Ruf nach einem Lenken der Ladung sei aber von Interessen geleitet und stehe nicht im Einklang mit dem deutschen und europäischen Kartellrecht sowie den Anforderungen der Kunden.
Umweltverbände, aber auch Politiker diverser Parteien schlagen regelmäßig vor, die deutschen Häfen sollten durch eine engere Kooperation den Wettbewerb begrenzen und so für eine gleichmäßigere Auslastung der Kapazitäten sorgen. So fordern etwa Gegner der Elbvertiefung, dass die großen Containerschiffe einen Teil ihrer Ladung im unterbeschäftigten Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven löschen könnten. „Es ist besonders unerfreulich, wenn solche Forderungen wider besseres Wissen erhoben werden“, sagte Peters dazu. Die Entscheidung über den Weg der Ladung könnten nur Reeder und Spediteure treffen – nicht die Häfen und auch nicht die Politik.
Mittelfristig stehen die deutschen Häfen vor guten Jahren; Der Umschlag soll sich in den kommenden 20 Jahren ungefähr verdoppeln. In diesem Jahr lag das Wachstum im ersten Halbjahr bei 2,7 Prozent, wird sich jedoch nach den Erwartungen der Betriebe etwas abschwächen. Das liegt nicht zuletzt an Einbußen im Warenverkehr mit Russland, der zuletzt um zwei bis drei Prozent zurückging.
Dennoch sei das laufende Jahr ein gutes gewesen, und auch für 2015 sei mit einem Umschlagwachstum von zwei bis drei Prozent zu rechnen. „Es gibt zwar Überkapazitäten in Nord- und Ostsee, aber die deutschen Häfen sind leistungsfähig und gut aufgestellt“, sagte der Verbandschef.
Davor stehen allerdings noch einige Fragezeichen. So steht die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zu den Vertiefungen von Weser und Elbe noch aus. (dpa)