: Mit Paula auf Kurs
Dr. Oetker setzt auf Milchpudding und Bio-Pizza. Für den Firmenchef war das Jahr 2006 „zufrieden stellend“
Sie hat braune Schokoflecken, trägt eine verspiegelte Sonnebrille und hat sich für die Bielefelder Oetker-Gruppe als wahrer Glücksgriff erwiesen: Die Kuh Paula und ihr gescheckter Milchpudding haben ihren Beitrag zur Steigerung des Umsatzes um 1,7 Prozent auf 7,150 Milliarden Euro im Jahr 2006 geleistet. Bei Dr. Oetker kam man gar nicht mehr mit der Lieferung nach, so groß war die Nachfrage nach dem Vanille-Schoko-Pudding.
Dennoch gab sich Firmenchef August Oetker gestern in Bielefeld zurückhaltend: „Das Geschäftsjahr hat die Umsatzplanungen und die Ertragserwartungen der Oetker-Gruppe weitgehend erfüllt“, sagte er. Damit verdiene es das Prädikat „zufrieden stellend“.
Vielleicht sind die Bielefelder noch ein bisschen verwöhnt vom Geschäftsjahr 2005. Damals verzeichnete die Gruppe eine rekordverdächtige Umsatzsteigerung von 9,3 Prozent auf mehr als sieben Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr trug insbesondere das Auslandsgeschäft zur Umsatzsteigerung bei, während der Inlandsumsatz um vier Prozent zurückging.
In das laufende Jahr setzt Firmenchef Oetker nun wieder größere Erwartungen. Etwa fünf Prozent könnte die Umsatzsteigerung betragen, hofft August Oetker, dessen Ur-Ur-Opa im Jahr 1891 in der Hinterstube eine Bielefelder Apotheke das Backpulver „Backin“ zusammen mischte. Inzwischen ist Dr. Oekter der größte Anbieter von Tiefkühlpizza in Europa und verkauft neben Puddingpulver auch Sekt, Wein und Spirituosen. Das Bankhaus Lampe gehört ebenso zum Konzern wie die Condor Versicherungsgruppe und diverse Luxushotels.
Vor kurzem hat Dr. Oetker auch den Bio-Trend für sich entdeckt und verkauft unter dem Titel Ristorante Biologica Pizzen. Für die Vermarktung sorgte direkt die Neue Westfälische. Der Bielefelder Zeitung waren die neuen Oetker-Pizzen ein Artikel auf der Titelseite, einer auf der ersten Lokalseite sowie zwei große Farbfotos wert. Schleichwerbung, urteilte der Presserat und sprach eine öffentliche Rüge aus. Zu ausführlich, positiv und plakativ war den Pressewächtern die Berichterstattung. Ein „harter Spruch“, befand die Chefredaktion der NW, druckte die Rüge aber dennoch ab. Die Biopizzen immerhin machten so Schlagzeilen. KATHARINA HEIMEIER