: „Bremens grüne Lunge“
INITIATIVE Das Volksbegehren zum Erhalt der Grünflächen tummelt sich auf dem Marktplatz
■ 62, war als Kaufmann tätig und ist Mitinitiator des Volksbegehrens.
taz: Herr Bomhoff, Ihre Initiative hat in zwei Monaten 4.000 Unterschriften für das Volksbegehren „Für unser lebenswertes Bremen“ gesammelt. Ist das aus Ihrer Sicht ausreichend?
Gerhard Bomhoff: Wir haben in Wirklichkeit noch weit mehr Unterschriften beisammen, etwa 5.000! Aber jetzt muss das Stadtamt sorgfältig kontrollieren, wie viele davon gültig sind. Das Ganze ist ja keine normale Unterschriften-Sammlung, sondern der Beginn eines Volksbegehrens. Das Stadtamt prüft das so sorgfältig wie Wahlzettel.
Gehen wir gedanklich drei Schritte weiter und nehmen an, Ihr Volksbegehren ist erfolgreich. Was wäre dann in Bremen anders?
Vieles! Die Kleingärtner müssten auf ewig keine Angst mehr haben, der fortschreitenden Bebauung etwa auf dem Stadtwerder weichen zu müssen. Die Parks wären geschützt. Und die Naturschutzgebiete.
Aber das sind sie doch schon.
Gerade hat der baupolitische Sprecher der SPD gefordert, über die Osterholzer Feldmark neu nachzudenken. Und in Bremen-Nord wird Knoops Park angeknabbert. Geschützt wären dann übrigens auch die Friedhöfe, die gerade für Bremen eine Art grüne Lunge darstellen, und die bisherige Friedhofs-Erweiterungsfläche in Huckelriede.
Da wird doch schon die „Gartenstadt Werdersee“ geplant!
Wir haben die Baudeputation ausdrücklich auf den „rückwärtigen Vertrauensschutz“ hingewiesen, der bei einem Erfolg des Volksbegehrens einträte. Trotzdem hat sie vor Kurzem eine halbe Million Euro für die Planung dieser „Gartenstadt“ bewilligt. Dabei handelt es sich hier um 17 Hektar Feuchtwiese, die eine immense Bedeutung für die Bremer Belüftungsschneise in nord-südlicher Richtung haben. Darauf hatte seinerzeit schon Wilhelm Hübotter als Planer des gesamten Werdersee-Areals hingewiesen. Was die Wohnbau GmbH seines Sohnes übrigens nicht davon abhält, dort jetzt mitbauen zu wollen.Interview: HENNING BLEYL
Abschluss-Aktion der Unterschriften-Sammlung mit dem „Roland auf Stelzen“: 14 Uhr, Marktplatz