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Archiv-Artikel

Ein Leben wie ein Lied

Das Leben von Isabel Pantoja ist wie ihre Texte: Liebe, Drama, Leidenschaft, Tragödie … Die 58-Jährige wurde mit ihren Coplas, den typisch spanischen, romantisch-fatalistischen Liebesliedern bekannt. Am Sonntag muss sie eine zweijährige Haft wegen Geldwäsche antreten. Pantoja wurde schuldig befunden, 1,8 Millionen Euro aus der Baukorruption im Luxusurlaubsort Marbella gewaschen zu haben. Das Geld stammte von ihrem Partner und Bürgermeister Julián Muñoz, der bisher zu 16 Jahren verurteilt ist und auf weitere Verfahren wartet. Zudem muss Pantoja 1,1 Millionen Euro Strafe zahlen. Ihre Villa in Madrid steht zum Verkauf.

Es ist das Ende einer langen Karriere in den spanischen Charts, den Herz-Schmerz-Blättern und Hausfrauenpostillen. Die Mutter zweier Kinder und Großmutter zweier Enkel wurde in Sevilla geboren. Der Vater schrieb Flamencotexte, die Mutter tanzte, der Großvater sang. Mit sieben stand die kleine Isabel erstmals auf der Bühne, mit 17 kam die erste Platte. Pantoja mischte Popmusik mit den Coplas. Über 20 Platten hat die Andalusierin produziert, in vielen Filmen mitgespielt. Ihre Tourneen waren meist ausverkauft.

Die Zeitschriften wurden auf die junge Frau aufmerksam, als sie zuerst mit einem Fußballstar zusammen war und dann 1983 einen bekannten Stierkämpfer heiratete. Ein Jahr später wurde dieser in der Arena tödlich verletzt. Aus „La Pantoja“ wurde „die Witwe Spaniens“.

Das letzte Kapital von Pantojas ganz eigener Copla begann 2003, als sie Bürgermeister Muñoz kennenlernte. Das Paar promenierte durch Marbella, das vom internationalen Jetset so sehr geschätzt wird.

Immer wieder zahlte Pantoja auf ihre Konten 3.000 Euro ein, bis schließlich über eine Million zusammenkam. Davon kaufte sie Immobilien, ohne später erklären zu können, woher all das Geld stammte. Das Gericht hatte eine Erklärung. Muñoz und sein Vorgänger haben die Gemeindekasse regelrecht geplündert. Isabel Pantoja will von all dem nichts gewusst haben. Zum Schluss wandten sich sogar ihre Fans von ihr ab. Weniger als 6.000 unterschrieben eine Petition, um Pantoja vor dem Knast zu retten. REINER WANDLER