: Bochum rettet Welt
Am Samstag findet in Bochum der Kongress „Herausforderung Zukunft“ statt. Shimon Peres, Bischof Tutu, Michael Gorbatschow debattieren für eine bessere Welt
VON ELMAR KOK
Es ist, als habe jemand den G8-Gipfel mit dem Kirchentag zusammengelegt. Am Samstag treffen sich in der Bochumer Jahrhunderthalle Personen des öffentlichen Lebens, die es vor zehn bis fünfzehn Jahren noch in der Hand gehabt hätten, das Leben der Menschen auf der halben Welt zu ordnen. Unter der Schirmherrschaft der Nobelpreisträger Shimon Peres und Erzbischof Desmond Tutu treffen sich bedeutende Akteure des vergangenen Jahrhunderts, um über die Probleme von heute und vor allem morgen zu diskutieren.
„Herausforderung Zukunft“ heißt die Konferenz, die der Journalist Sascha Hellen organisiert und die sich laut Kongressprogramm den dringendsten Problemen der Menschheit widmet. Dementsprechend sind die Diskussionsthemen das Ende der Armut, der Dialog der Kulturen, Europas Rolle in der Welt, das Stärken von Kinder- und Frauenrechten, der Schutz der Umwelt, das Lösen von internationalen Krisen. Zuletzt soll darüber gesprochen werden, wie international bekannte Künstler als Friedensstifter wirken können.
So wird Carlos Santana mit Peter Maffay, Heinz Rudolf Kunze und Angelique Kidjo diskutieren, aber gemessen an den anderen Referenten sind die Musiker nur die B-Promis des Events. Shimon Peres, der frisch ernannte Staatspräsident Israels, wird mit dem ehemaligen UNO-Generalsekretär Boutros-Ghali und anderen über die Möglichkeiten der Vereinten Nationen zur Lösung internationaler Krisen debattieren. Desmond Tutu wird mit Norbert Lammert und Yusuf Islam (Cat Stevens) über das multikulturelle Miteinander in der Welt sprechen. Weitere Teilnehmer sind unter anderen Begum Aga Khan, Farah Diba, die ehemalige Kaiserin von Persien, Rupert Neudeck, Günther Verheugen und LechWalesa.
Organisator Hellen sagt, die illustre Schar sei durch Kontakte untereinander zustande gekommen. Shimon Peres habe Michail Gorbatschow organisiert, Bischof Tutu dafür gesorgt, dass Walesa und Santana kämen.
Die Bochumer Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz freut sich über den Riesenevent. „Wir finden es wunderbar, dass so etwas in Bochum stattfindet.“ Dass die Berühmten jeweils nur eine Stunde Zeit für ein Thema haben, sei bei den Diskussionsrunden nicht von Nachteil. „Wenn man den ganzen Tag über ein Thema redet, kommt es oft zu Wiederholungen“, sagt sie. Bei knapper Zeit kämen die Promis schneller auf den Punkt.
Einer kommt nicht: Al Gore, ehemaliger Vize-Präsident der USA und von Hellen im vergangenen Jahr angefragt. Während alle anderen honorarfrei auftreten, habe die Agentur, die Gore vertritt, 200.000 Dollar und einen Privatjet gefordert, sagt Hellen.