heute in bremen
: Koalition an Versprechen erinnern

Die Ein-Euro-JobberInnen der „Blauen Karawane“ feiern rot-grüne Hochzeit

Herr Helmke, anlässlich der Wahl des Senats veranstalten Sie heute eine kleinen Hochzeitszeremonie. Warum?

Uwe Helmke: Der Koalitionsvertrag ist schön, da können wir uns viele Geschenke herausnehmen. Zum Beispiel steht drin, dass Behinderten zu Beschäftigungen auf dem ersten Arbeitsmarkt verholfen werden soll, dass Ein-Euro-Jobs auf fünf Jahre verlängerbar sein sollen und dem Freiwilligkeits-Prinzip unterworfen werden.

Die „Blaue Karawane“ hat ein ambivalentes Verhältnis zu Ein-Euro-Jobs. Einerseits fordern Sie deren Abschaffung, andererseits haben Sie selber 14 davon.

So ist es. Wir merken, dass das für die konkret bei uns arbeitenden Menschen gut ist, aber arbeitsmarktpolitisch sind wir strikt dagegen. Ein-Euro-Jobber sind ohne betriebsrätliche Vertretung, erhalten bei Krankheit keine Lohnfortzahlung und haben keine Renten- oder sonstige Sozialversicherung. Vor allem führen sie nicht zu Beschäftigungen auf dem Erwerbsarbeitsmarkt.

Wie gehen Sie mit dieser Ambivalenz um?

Wir haben den Gesprächskreis „Konflikt mit dem Instrument Ein-Euro-Job“ gegründet und schon einige sehr gut besuchte Veranstaltungen durchgeführt, wie eine „öffentliche Verhandlung“ mit drei Richtern, denen die Klagen der Betroffenen vorgetragen wurden. Die heutige Aktion gehört auch in diese Reihe.

Die Frauen tragen dabei rote und grüne Kostüme, soweit ist die politische Farbenlehre klar. Aber warum haben die Männer schwarze Hosen an?

Wir betonen damit die Feierlichkeit des Anlasses. Inhaltlich geht es darum, die künftige Koalition an ihre Versprechen zu erinnern: Denn geschenkt ist geschenkt.

Und machen Ihre Ein-Euro-Jobber alle mit?

Das ist natürlich auch freiwillig. Ein Gutteil ist mit dabei.

Fragen: hb

Hochzeit: 12 Uhr, Bürgerschaft