: Lösungsansätze nicht erwähnt
betr.: „Arme subventionieren Reiche“
Ein Thema wird angesprochen, das einen zentralen Problempunkt unserer Gesellschaft darstellt. Im Bildungssystem, Gesundheitswesen und in der Wirtschaft kann man erkennen, dass gewisse Strukturen eine systematische Diskriminierung von Teilen der Gesellschaft fördern. Gleichzeitig findet eine Förderung der privilegierten Schicht statt. Das dreigliedrige Schulsystem ist so offensichtlich diskriminierend, dass es unglaublich ist, dass man in Deutschland so lange das Thema erfolgreich verdrängen konnte.
Zum Schluss des Artikels stellt Herr Lauterbach die Frage, wie man den Zweiklassenstaat in Deutschland überwinden kann. Er argumentiert, dass die SPD das Problem thematisieren muss. Er hat aber keinerlei Lösungsansätze erwähnt. Sicherlich ist es sehr wichtig, dass das Thema wieder seinen Weg in die öffentliche Diskussion findet, aber wo sind die Veränderungsmöglichkeiten? Wenn die Privilegierten die Medien, die Politik und die Wirtschaft kontrollieren, wie kann eine besorgte Mehrheit agieren? Wir müssen sehr genau das kapitalistische System und seine Institutionen hinterfragen. Ein konkreter Vorschlag ist, die Tätigkeiten der Beschäftigen in ausgeglichenere Arbeitsfelder zu teilen. Damit kann man der Tatsache entgegen wirken, dass sehr viele Menschen Tätigkeiten durchführen, die eintönig und uninteressant sind und die verhindern, dass sie sich an Entscheidungsprozessen innerhalb einer Firma beteiligen können. Wenn zum Beispiel der Geschäftsführer eines Verlags einen Tag in der Woche in der Redaktion arbeitet und der Redakteur einen Tag als Manager arbeitet, wird man automatisch eine Verteilung der Entscheidungsbefugnisse erreichen. GUS HAGELBERG, Tübingen