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Archiv-Artikel

Telekom legt los

Nach dem Ende des Streiks kann der Konzern den Umbau fortsetzen. Auf der Verkaufsliste steht auch die Auskunft

BONN dpa/rtr ■ Mangelnde Hartnäckigkeit kann man Telekom-Lenker René Obermann nicht nachsagen: Der Vorstandschef hat sich beim umstrittenen Stellenumbau des Konzerns letztlich gegen größtmögliche Widerstände der Gewerkschaft Ver.di durchgesetzt. Bei der Urabstimmung nahmen die Telekom-Angestellten den Kompromiss zwischen Ver.di und Management über die Konditionen der umstrittenen Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften an.

Damit geht der größte Arbeitskonflikt in der Geschichte der Telekom zu Ende. Nun kann Obermann den Umbau zügig umsetzen. Dazu gehört, übereinstimmenden Berichten der Agentur Reuters und der Wirtschaftswoche zufolge, der Verkauf der Rufnummernauskunft 11833. Die Telekom hat hier einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Allerdings werden die Auskunftswünsche schon jetzt von externen Call-Center-Mitarbeitern beantwortet.

Mit der Einigung zum Konzernumbau hatten Telekom und Ver.di vor eineinhalb Wochen den Grundstein zur Beilegung des Arbeitskonflikts gelegt. Dazu beigetragen haben vermutlich mehrere Faktoren: Der Streik hinterließ offenbar die ersten Spuren in den Geschäftszahlen. Diesen Stau konnte sich die Telekom angesichts des anhaltenden Kundenschwundes ebenso wenig auf Dauer leisten wie den zunehmenden Druck aus der Öffentlichkeit.

Wer am Ende die besseren Karten hatte, lässt sich schwer sagen. Von Anfang an war klar, dass Ver.di den Umbau nicht verhindern konnte. „Die Strategie ist alternativlos“, beteuerte Obermann immer wieder. Letztlich ging es nur noch darum, beim Transfer möglichst günstige Konditionen für die Beschäftigten herauszuholen.

Die Telekom wird indes bei den Sparprogrammen Abstriche machen müssen, liegt aber nach eigenen Angaben weiter im Zielkorridor von 500 Millionen bis 900 Millionen Euro. Sparen wird der Konzern vor allem bei künftigen Gehaltszuwächsen, die niedriger ausfallen werden, und durch das Hereinholen von Fremdaufträgen.