: Weg vom Einheitsunterricht
Bilanz nach Schultour: GAL-Politikerin Christa Goetsch fordert kleinere Klassen und mehr Fördermöglichkeiten auch an Gymnasien, damit die keine Schüler mehr aussortieren müssen. Doch das Umdenken habe bereits begonnen
GAL-Schulpolitikerin Christa Goetsch fordert, die Gymnasien bei der Schulentwicklung „nicht links liegen zu lassen“. Auch an diesen Schulen, die immerhin von der Hälfte aller Schüler gewählt werden, müssten Rahmenbedingungen wie „kleinere Klassen“ geschaffen werden.
Die grüne Schulpolitikerin, die als Verfechterin einer „Schule für alle“ gilt, hatte zuvor eine „Schultour“ durch je ein Gymnasien in jedem der sieben Bezirke gemacht. Dabei habe sie „Vorurteile über Bord werfen müssen“, sei doch klar geworden, dass an den Gymnasien das Umdenken bereits begonnen habe. Goetsch: „Sie begeben sich auf den Weg, weg von Auslese und Einheitsunterricht zur individuellen Förderung. Nur werden sie von der Schulbehörde allein gelassen.“
So gewähren etwa das Barmbeker Margaretha-Rothe-Gymnasium und das Gymnasium Hamm Deutschförderung für Migranten auch im Fachunterricht. Auch hätten sich die Gymnasien auf die gemischte Schülerschaft eingestellt, seien „stolz darauf“ und wollten nicht länger die Schule sein, „die sortiert und abschult“.
Doch eben diese Rolle wird ihnen im geplanten Zwei-Säulen-Modell der CDU aus Stadtteilschule und Gymnasium zugedacht. Nach Plänen von CDU-Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig soll die Stadtteilschule kleine Klassen und attraktive Fördermöglichkeiten bekommen, das Gymnasium dagegen für die „schnellen Lerner“ sein. Und statt derzeit 50 Prozent aller Schüler sollen künftig nur noch 40 Prozent oder weniger dorthin übergehen.
Ein Plan, der den Gymnasien nicht gefällt. „Die würden der Politik auf den Hut steigen, wenn es heißt, ihr müsst noch mehr Kinder rausschmeißen“, berichtet Goetsch aus ihren Vor-Ort-Gesprächen. Ginge es nach ihr, würden „Rahmenbedingungen“ geschaffen, damit die Gymnasien vom Schuljahr 2010/11 an alle Kinder der fünften Klassen behalten können. Dafür sollen diese Klassen nur noch 25 statt 29 Kinder haben und bei Bedarf auch Sozialpädagogen und Sprachförderlehrer eingesetzt werden. Konkrete Wahlversprechen machte Goetsch nicht, verwies aber darauf, dass durch den Wegfall des 13. Gymnasialschuljahres im Jahr 2010 Lehrerstellen frei werden. KAIJA KUTTER