WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Man sieht und fühlt es nicht unbedingt, trotzdem: Es ist Sommer und die Spielzeit geht zur Neige. Die letzten Vorstellungen in den Staatstheatern laufen und die Sommertheater haben längst schon begonnen, dem bürgerlichen Theaterbegriff allseits ein wenig das Korsett zu lockern. Da kann sich dann auch schon mal eine Tragödie in eine Komödie verwandeln – Shakespeares „Macbeth“ zum Beispiel. Der Freiburger Schauspieler Bernd Lafrenz ist wegen seiner kongenialen Shakespeare-Bearbeitungen schon lange kein Geheimtipp mehr. In diesem Jahr hat er sich die schaurige Tragödie um das schottische Königspaar Macbeth vorgeknöpft. Der Verwandlungskünstler Lafrenz spielt alle Rollen selbst – von der blutigen Lady bis zu den drei Hexen. Macbeth und die verschiedenen Feldherren selbstredend auch. Berliner Premiere ist am Mittwoch in der Tempelhofer Ufa-Fabrik. Sommertheater heißt meistens auch Freilufttheater, ob am Monbijoupark, wo das Hexenkessel Hoftheater ab Sonntag Molières Komödie „Der Geizige“ zeigt, oder in der Zitadelle Spandau, wo das Berliner Kindertheater eine musikalische Open-Air-Version von Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ spielt, und zwar mit einem richtigen Pferd, wie die PR-Abteilung des Hauses stolz verkündet. Und auch im Radialsystem ist am Sonntag Spielen angesagt, dort steht wieder ein Radialer Familientag auf dem Programm. Dann nämlich wird das ganze Haus mit künstlerischen Angeboten bespielt, kann man zu Musik vom Amazonas die Spree befahren, die an dem Haus an der Holzmarktstraße vorbeifließt, weshalb das Motto des Tages auch das Wasser ist. Man kann an Theater- oder Tanzworkshops teilnehmen, eine Produktion des Radialsystem-Kinderensembles, ein Flötenkonzert und die Band Welfsworda erleben. Oder in der Radialsystemdisko selber tanzen.
„MacBeth“: Ufa-Fabrik, 4.–14. Juli
„Der Geizige“: Hexenkessel Hoftheater, ab So.
„Pippi Langstrumpf“: Zitadelle Spandau, ab Di.
Radialer Familientag im Radialsystem, So., 12–20 Uhr