: Angst vor Zukunft ohne Marine
BUNDESWEHR Stellenabbau in Wilhelmshaven bedroht Hunderte Arbeitsplätze an der Küste
EBERHARD MENZEL, OB
Wilhelmshaven hat wegen der Bundeswehrreform Angst um das Marinearsenal. Es gebe Vorschläge, die Lager- und Wartungseinrichtung zu schließen oder die Stellen massiv zu reduzieren, sagte Oberbürgermeister Eberhard Menzel (SPD) am Dienstag. Im Gespräch sei der Abbau von jeweils 200 bis 300 Arbeitsplätzen an den Standorten in Wilhelmshaven und Kiel. Auch eine Privatisierung der Betriebe werde diskutiert.
Im Zuge der Bundeswehrreform will das Ministerium in Berlin die Zahl der Soldaten und der zivilen Stellen drastisch reduzieren. Aus dem Verteidigungsministerium kam dagegen Entwarnung: Eine Schließung komme nicht in Betracht, sagte der Parlamentarische Staatssekretär, Thomas Kossendey (CDU). Zwar gingen die Kürzungen auch an den Arsenalen „nicht spurlos vorbei“. Es gebe aber keine Vorschläge, diese zu schließen. Deren Aufgabe, Marineschiffe zu warten und zu reparieren, könnten private Firmen nicht leisten.
„Das Marinearsenal ist ein wesentlicher Bestandteil Wilhelmshavens“, betonte Oberbürgermeister Menzel. Deshalb fordert er nun Klarheit: „Wir haben den Eindruck, es wird nur abgewiegelt“, kritisierte Menzel.
In Wilhelmshaven blicken die Menschen jedoch mit Sorge auf die Bundeswehrreform. Allein im Arsenal arbeiten rund 1.000 Beschäftigte, die nun um ihre Jobs zittern. „Die Stimmung ist ziemlich im Keller“, sagte der Ver.di-Vertrauensmann beim Marinearsenal, Frank Oltmanns. Am Freitag sollen die Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung informiert werden.
Sicher ist nach Angaben von Kossendey nur, dass niemand entlassen werde. Frei werdende Stellen jedoch würden künftig nicht mehr besetzt. (dpa/taz)