: Schutz der Alleen angemahnt
FAHRBAHNRAND Eine neue Richtlinie gefährdet das traditionelle Landschaftselement in Mecklenburg-Vorpommern. Der Umweltverband BUND wirft der Landesregierung deswegen Untätigkeit vor
Der Umweltverband BUND hat der Schweriner Landesregierung vorgeworfen, sich nicht um die Alleen im Land zu kümmern. Die Bäume würden durch Unmengen an Streusalz geschädigt und von Bauern mit Pflügen verletzt, ohne dass dem Einhalt geboten werde. Dazu kommen die Folgen einer neuen Richtlinie des Bundes, die bei Straßensanierungen und Neupflanzungen große Abstände zur Fahrbahn vorsieht.
Nach dem Alleenentwicklungsplan von 2005 sollen in 20 Jahren 140.000 Bäume gepflanzt werden. „Ziel ist es, das Alleenbild zu erhalten, weil es das Land sehr prägt“, sagt Julia Hasse, die Sprecherin des Verkehrsministers Volker Schlotmann (SPD). Seit 1996 seien im Land 200 Kilometer Alleen hinzugekommen.
Streusalz setze das Land so sparsam wie möglich ein, schon weil es teuer sei. Das Land habe Alternativen geprüft aber keine gefunden. „Das Streuen von Salz ist notwendig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“, sagt Hasse. 41 Prozent der Verkehrstoten in Mecklenburg-Vorpommern starben 2010 an Bäumen.
Neue Bäume lässt das Ministerium in der Regel in einem Abstand von 3,50 Metern zum Fahrbahnrand setzen. „Damit sind Neuanpflanzungen an Landesstraßen nur noch mit Landkauf möglich und der ist fast unmöglich“, kritisiert der BUND. Eine Richtlinie der Bundesregierung (RPS 2009) sieht noch schärfere Abstandsregeln vor. Demnach betrüge für Tempo 80 bis 100 der Mindestabstand 3,50 Meter. Im Extremfall fordert die Vorschrift 17 Meter. Das Verkehrsministerium im Nachbarland Brandenburg erwägt deshalb, auf Alleen Tempo 70 einzuführen.
Schlotmann ist dagegen. Er setzt auf flexible Tempolimits je nach Gefährlichkeit eines Straßenabschnitts. Der Minister will die RPS im nächsten Alleenerlass umsetzen. „Wir werden eine Lösung im Sinne der Alleen finden“, verspricht Hasse. GERNOT KNÖDLER