: MEDIENTICKER
Alan Johnston, 45, seit dem 12. März im Gazastreifen verschleppter BBC-Journalist, ist frei. Der 45-jährige Brite wurde von seinen Kollegen begeistert begrüßt, als er gestern Morgen zum Haus des Hamas-Chefs Ismael Hanijeh in Gaza-Stadt gefahren wurde. BBC-Direktor General Mark Thompson dankte vor allem palästinensischen Journalisten, allen Medien und der Öffentlichkeit weltweit, die sich an den wochenlangen Kampagnen zur Freilassung Johnston beteiligt hatten. „Es war eine gute Idee, all diesen Lärm zu machen, da Alan ein Radio bei sich hatte, manchmal auch Fernsehen konnte und dies alles mitbekommen hat“, sagte Thompson im der BBC. Dies habe Johnston, der als einziger Korrespondent westlicher Medien fest im Gazastreifen verblieben war, die 16 Wochen in Gefangenschaft wesentlich erleichtert. (taz)
weiterer Bericht: ausland SEITE 10
Gholamhossein Karbaschi, Chef der Zeitung reformfreundlichen iranischen Zeitung Ham Mihan, kann sein Blatt vorerst nicht weiter herausbringen. Ham Mihan war seit Mai als Nachfolgetitel einer im Jahr 2000 zusammen mit Dutzenden weiteren Reformpublikationen verbotenen Zeitung erschienen. Grund für das neue Verbot sind laut Karbaschi rechtliche Probleme im Zusammenhang mit dem Neustart. Details nannte er aber keine. Ob die Zeitung künftig wieder erscheinen könne, werde von der Justiz abhängen. Seit dem Jahr 2000 haben die iranische Justiz und die staatliche Presseaufsicht mehr als 100 Publikationen verboten. Die Gründung von Ham Mihan war als Zeichen für einen vorsichtigen Aufwind für regierungskritische Organe interpretiert worden. (rtr)
portrait: SEITE 2
Frank Biermann, NRW-Landesvorsitzender der Deutschen Journalisten Union in Ver.di fordert nach dem Aus für die taz-Regionalausgabe für Nordrhein-Westfalen Subventionsmodelle für bedrohte Zeitungen. Die Medienpolitik in NRW und im Bund sei gefordert, entsprechende Konzepte zu entwickeln. Solche Subventionsmodelle seien außer in Deutschland europaweit üblich. „Die Politik packt das Thema aber einfach nicht an und lässt so billigend eine Verödung der Zeitungslandschaft zu“, kritisierte Biermann. (dpa)
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