unterm strich
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Gute Nachrichten für die Kultur, behauptet jedenfalls Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Im nun beschlossenen Bundeshaushalt mit einem Gesamtumfang von gut 283 Milliarden Euro sind Ausgaben in Höhe von rund 1,1 Milliarde für die Kultur eingeplant, was eine Steigerung um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und eine Erhöhung des Etats im dritten Jahr in Folge bedeutet. Der Erfolg relativiert sich freilich angesichts der Tatsache, dass der Gesamtetat um 4,7 Prozent gestiegen, der Anteil der Kultur also im Vorjahresvergleich gesunken ist. Explizit ausgewiesen werden in der Meldung des Staatsministers Zuschusssteigerungen für die Deutsche Welle um vier Millionen Euro, unter anderem soll deren arabisches Programm ausgebaut werden. Auch bei der viel beklagten Unterfinanzierung der Klassik Stiftung Weimar soll Abhilfe geschaffen werden: Für das nächste Jahr stellen der Bund und das Land Thüringen zusätzliche 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, auch für die nächsten Jahre sind weitere Ausgabensteigerungen geplant.

Noch mehr Zahlen – und ebenfalls gute Nachrichten, allerdings nur für die Stadtschloss-Fans: Das Kabinett hat grünes Licht gegeben für die Beteiligung des Bundes am Humboldt-Forum, das in Bundesbauminister Wolfgang Tiefensees bescheidenen Worten zum „Schaufenster des Weltwissens“ werden soll. Das ist dem Bund knappe 370 Millionen Euro wert. Und die Hoffnung, aus Privatspenden die neben dem Anteil von 32 Millionen, den die Stadt Berlin zahlen soll, noch fehlenden schlappen 80 Millionen einzutreiben, gehört wohl zu der Sorte, die zuletzt stirbt.

Gute Nachrichten auch für den Hiphop, behaupten wir jedenfalls. Der Wu-Tang Clan ist nämlich wieder auf Tour. Am Dienstagabend spielten sie in Offenbach, mit zwei Stunden Verspätung zwar und nach 60 Minuten war der Zauber auch schon wieder vorbei, aber sie sind immerhin im Land. Was ja keine ausgemachte Sache ist, wenn es um den Wu-Tang Clan geht, die Zahl der kurzfristig abgesagten Shows dürfte die der gegebenen ja deutlich übersteigen. Aber: Wenn sie auftreten und wenn sie nicht zu bedrogt sind, kann man sich keine Hiphop-Crew vorstellen, die mit dieser in einer Liga spielt. Als sie 2004 in Berlin waren, vermittelten sie durch die unglaubliche Präzision, die dieses scheinbare Chaos von acht brüllenden Männern regierte, ein ziemlich einzigartiges Gefühl kontrollierter Aggression. Allein die feine Abstimmung, wann wer welchen Endreim mitschreit, wann wie viele welchen Satz betonen! Wunderbar, sie hätten die Beats auch abschalten können, so genau war das eingespielt. Am 10. Juli spielen sie in Berlin, am 11. Juli in Köln.