: Igor
46 Jahre, Manager und Musiker
Unser Volk tut sich sehr schwer damit, seine Identität zu finden. Ich spreche Rumänisch, aber ich fühle mich als Europäer. Viele von uns sind von ihrer Abstammung her Rumänen und dann gibt es noch Russen, die nach dem zweiten Weltkrieg gekommen sind. Die sprechen kein Rumänisch haben aber moldauische Pässe. Wie sollen wir da für unsere Identität kämpfen?
Es gibt in unserem Land eine pro-europäische Koalition, die eine Straße nach Europa baut. Aber trotzdem wünschen sich viele Menschen das Leben in der Sowjetunion zurück. Nicht umsonst ist Wladimir Putin übergroß auf den Wahlplakaten in der Stadt zu sehen. Im November hat unser Nachbarland Rumänien gewählt. Ich habe die langen Schlangen vor den Wahllokalen gesehen – die Rumänen, die hier in Chisinau leben, mussten viel Geduld haben, um ihre Stimme abzugeben. Aber sie haben etwas erreicht. Die Demokratie in Rumänien hat sich schon so gut entwickelt, dass man inzwischen eine echte Wahl zwischen den Kandidaten hat. Es ist mir wichtig, wählen zu gehen, aber wir haben einfach nicht so viel auf dem Menü.