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Archiv-Artikel

Ion

31 Jahre, Weinhändler

Manchmal schaue ich mir die russischen Sender an. Die sind so gut gemacht, dass ich schnell umstelle, weil ich Angst habe, dass ihnen auch geglaubt wird. Die meisten Menschen hier sind nicht in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen. Das Problem ist, wer an Russland glaubt, geht zur Wahl. Die anderen bleiben weg.

Das erste Embargo im Jahr 2006 hat uns Weinhändler sehr hart getroffen, damals hat niemand erwartet, dass Russland solche Maßnahmen treffen würde. Danach haben wir uns nach neuen Märkten umgeschaut, so dass uns das jüngste Embargo nicht mehr so hart getroffen hat. Einer der renommiertesten Winzer unseres Landes hat jetzt einen „Freedom Blend“ im Sortiment, mit Trauben aus Georgien, der Ukraine und der Republik Moldau, die alle vom Handelsembargo betroffen sind.

Die Ukraine kämpft für ihre Unabhängigkeit, Rumänien hat vor zwei Wochen gezeigt, dass es weiter Richtung Europa geht, jetzt schauen alle auf uns. Wir haben uns schon zu lange nach Osten orientiert, von dort kommt nichts Gutes. Wer in 10 Jahren zwei Embargos verhängt, ist kein geeigneter strategischer Partner.