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Archiv-Artikel

Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Es ist August. Saisonende. Viele Galerien haben geschlossen. Neue Projekte werden vorbereitet. Zeit also, Ruhe einkehren zu lassen und zu reflektieren. Nur was eigentlich? Das, was ich verpasst habe. Wie etwa kürzlich die Ausstellung von Bruce Nauman bei Konrad Fischer, von der ich nur ein Smartphone-Filmchen bei einem Freund gesehen habe: der karge weiße Raum, die immer wieder ins Unheimliche kippenden, geflüsterteten Worte „für Kinder … für Kinder … für Kinder“. Mein Freund lachte nur und meinte, da konnten die Racker wenigstens nichts kaputt machen. Wie auch an einen so kargen Ort, der auf einem Video nahezu menschenfeindlich erscheint? Eine andere Show, die ich bewusst ausgespart habe, war „based in berlin“. Warum soll ich bitte schön Stunden mit einer Ausstellung verbringen, über die ich mich hundertprozentig ärgern werde? Alle von mir geschätzten und sogar viele nicht sonderlich geschätzten Menschen urteilten im Kern gleich abwertend über Wowis Leistungsschau. Warum also Zeit verplempern, wenn es so viel anderes zu entdecken gibt? Um mitreden zu können? Mut zur Lücke, sage ich da. Ganz besonders ärgert mich allerdings, die Videoinstallation The Masturbators“ von Sterling Ruby bei Sprüth und Magers verpasst zu haben. So richtig viel mag ich mir dazu nicht denken, ohne von dieser Reihe nackter Wichser umgeben gewesen zu sein. Das würde aufs Kalauern hinauslaufen. Nicht gut. Und das ärgert mich. Dafür kippt es dann Anfang September ins andere Extrem. Auch ohne das Art Forum. Wie jedes Jahr werden neben der Preview, der abc oder dem Kunstsalon mehr oder weniger engagierte, neue oder innovative Messekonzepte realisiert. Alles innerhalb von nur wenigen Tagen. Diesmal gar zeitgleich mit der Musicweek, der Popkomm und der IFA. Berlin hat halt doch den längsten. Also: be berlin.

Unbedingt vormerken: ALLE – Workers’ Pearls. Gruppenausstellung im KUBUS / Berghain, Eröffnung: 18.August, 19 Uhr, Rüdersdorfer Str. 70