: Die Bimediale
Mal eine gute Nachricht aus Bremen: Radio-Bremen-Programmdirektor Jan Weyrauch ist es gelungen, Andrea Schafarczyk vom großen WDR an die Weser zu lotsen, in die kleinstmögliche Landesrundfunkanstalt. Die 39-Jährige war zunächst Chefin der Online-Redaktion, dann der Musik- und Event-Welle und zuletzt Wortchefin der Jugendwelle 1Live, die alleine auf knapp vier Millionen HörerInnen kommt. Das sind vermutlich mehr, als Radio Bremen erreicht, selbst wenn man alle Kanäle zusammennimmt. Deshalb wird Schafarczyk als Chefredakteurin auch für die Gesamtheit der RB-Inhalte zuständig sein.
Dass die bimediale Rundfunkfrau, die 2004 persönliche Referentin der Intendantin Monika Piel war, auch den Schritt ins Trimediale hinkriegt, davon ist auszugehen: Deutlich mitgestaltet hat sie das Profil des jüngsten WDR-Senders als Förderer zumal der regionalen Musik-Szene – wofür 1Live 2006 den Echo erhielt. Sie hat Aufsehen erregende Mitmach-Aktionen gelauncht, wie eine Theken-Meisterschaft, bei der Stammtischler Fußballbundesliga-Ergebnisse tippen und am Ende den Auftritt einer prominenten Band in ihrer Kneipe gewinnen können.
Vor allem aber hat Schafarczyk dazu beigetragen, dass der WDR, zumal durch die Entwicklung der Schiene „Plan B“, als Beispiel dafür gilt, wie eine in Ehren ergraute öffentlich-rechtliche Anstalt nicht trotz, sondern wegen ihres großen Wort-Anteils für junge Menschen interessant wird – ein erklärtes, aber unerreichtes Ziel des Radio-Bremen-Intendanten Jan Metzger seit seinem Amtsantritt.
„Plan B“, so nennt 1Live sein Programm von 20–23 Uhr – und dort finden zuverlässig Reportagen zu überraschenden Themen ihren Platz, konzentrierte Talks, regelmäßige Dichterlesungen und Hörspiele – alles Sachen, die eben auch als Podcast toll funktionieren, weil man sie gerne noch mal anhört, wenn man lange im Zug sitzt – oder sonst wie Zeit hat. Denn Lust machen die Inhalte fast immer. BES