: Neue Massenproteste und wieder lässt Assad schießen
SYRIEN Den ersten Freitagsdemos im Ramadan folgen Tausende. Berichte über neue Todesopfer
BEIRUT/WASHINGTON afp/dpa | In Syrien sind am Freitag landesweit wieder Tausende Menschen auf die Straße gegangen und haben die Entmachtung des Regimes gefordert. Menschenrechtsaktivisten zufolge gingen die Sicherheitskräfte erneut gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Dem Präsidenten der Syrischen Menschenrechtsliga, Abdel Karim Rihawi, zufolge schossen die Sicherheitskräfte in Irbin nahe der Hauptstadt Damaskus auf eine Demonstration, wobei mindestens fünf Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden seien.
In Homs schossen die Sicherheitskräfte laut dem Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, auf Demonstranten, die aus einer Moschee kamen, und verletzten dabei 20 von ihnen. In Duma nahe Damaskus setzten die Sicherheitskräfte Rahman zufolge Streumunition ein. Laut Rihawi protestierten in den Städten Deir Essor, Daraa und Kamischli „trotz der sehr starken Hitze“ Tausende Menschen, um ihre Solidarität mit den Menschen in der abgeriegelten Stadt Hama zu bekunden. Auch in der Provinz Idleb im Nordwesten protestierten Rahman zufolge mehr als 12.000 Menschen. In der Stadt Dschableh seien Hunderte Menschen aus einer Moschee geströmt und hätten gerufen „Gott ist mit uns“.
Hama war am Freitag komplett von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem die Behörden alle Kommunikationsverbindungen in die Stadt kappten, um nach eigenen Angaben gegen „bewaffnete terroristische Banden“ vorzugehen. Diese machen sie für die seit Mitte März andauernde Revolte verantwortlich. Staatsmedien berichteten, Armeeeinheiten versuchten, von den „Banden“ errichtete Blockaden zu beseitigen.
US-Außenministerin Hillary Clinton machte den syrischen Staatschef Baschar al-Assad für den Tod von mehr als 2.000 Menschen bei der Niederschlagung regierungskritischer Proteste verantwortlich. Assad habe damit „die Legitimation zur Führung der syrischen Bevölkerung“ verloren, sagte Clinton am Donnerstag in Washington.