Niedersachsen-Wahl : Sozialdemokraten in der Ecke
Die Ratschläge des CDU-Spitzenkandidaten bei der kommenden Landtagswahl in Niedersachsen für seinen SPD-Herausforderer sind so clever wie durchsichtig. Christian Wulff muss daran interessiert sein, dass Wolfgang Jüttner inhaltlich wie im Bild der Öffentlichkeit möglichst weit nach links rückt. Denn das verkleinert die Wählerschaft des linken Lagers.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Ihre ehemaligen linken Mitglieder und Wähler zu integrieren, hieße für die SPD, verstärkt linke Positionen abzudecken. Eine solche Politik würde das linke Lager schwächen. Jüttner würde ganz links fischen und die Mitte der CDU überlassen. Kein Wunder, dass Wulff das vorschlägt.
Klüger wäre es, die SPD überließe den linken Rand der Linkspartei. Deren Klientel gilt sie ohnehin nicht mehr als glaubwürdig. Jüttner muss den Spagat schaffen, einerseits mit den Positionen der Schröder-SPD auf Stimmenfang zu gehen und sich andererseits nicht zu einer förmlichen Abgrenzung gegenüber der Linkspartei drängen zu lassen. Hätte das linksalternative Lager einmal die Mehrheit, würde es der Linkspartei schwer fallen, sich einer Zusammenarbeit zu verweigern.
Jüttner sollte das Gegenteil von Wulffs Ratschlag beherzigen: Mit den Linken koalieren, statt sie zu integrieren, jedoch ohne das an die große Glocke zu hängen. Das könnte das Rezept für den Wahlkampf sein.