: Angst vor Ablehnung
STANDORTPOLITIK Hamburg schreckt auch vor ungewöhnlichen Einfällen nicht zurück, um das Volk für Olympia zu begeistern
Michael Neumann ist sich seiner Sache sicher: „Wir wollen die Olympischen Spiele und wir können Olympische Spiele“, stellte Hamburgs Innen- und Sportsenator am Freitag im Haus des Sports in Eimsbüttel klar. Und um das allen HamburgerInnen klar zu machen, startet jetzt eine Pro-Olympia-Initiative mit vielen Prominenten und zahlreichen Aktionen. Denn groß ist die Angst vor Ablehnung in der Bevölkerung.
Ende Februar will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in den beiden Bewerberstädten Hamburg und Berlin die Stimmung mit einer repräsentativen Meinungsumfrage in Erfahrung bringen. Wenn die Zustimmung nicht bei etwa 60 Prozent und deutlich über dem Berliner Wert liegt, dürfte die Hansestadt ihre olympischen Träume begraben müssen. Die Entscheidung über die Bewerbung für Spiele 2024 oder 2028 fällt am 21. März nächsten Jahres die Mitgliederversammlung des DOSB.
Olympische Spiele seien „eine große Chance für Hamburg“, glaubt der Unternehmer Alexander Otto, der jetzt Erster Olympia-Botschafter Hamburgs ist. Er stellt die sieben Hamburger Einkaufszentren seiner Firma ECE kostenlos als Werbebühne für Olympia in Hamburg zur Verfügung. So startet zum Beispiel in der Europa-Passage am Montag das Miniatur-Wunderland mit dem Bau eines begehbaren Miniatur-Olympiastadions, das mit den Logos der 938 Sportvereine im Hamburger Sportbund (HSB) geschmückt werden soll.
Denn deren 540.000 Mitglieder, jeder dritte Hamburger, sollen vor allem motiviert werden, unter dem Motto „Feuer und Flamme für Spiele in Hamburg“ für Olympische Spiele an der Elbe zu werben. Denn sollte Hamburg im März den Zuschlag des DOSB erhalten, würde voraussichtlich im September ein Volksentscheid stattfinden. Dann sollen konkrete Pläne und verlässliche Finanzkonzepte den HamburgerInnen zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden.
Damit dann nichts schief läuft, sollen auch Bahnen und Busse und die Fahrzeuge von Polizei und Feuerwehr für Olympia Werbung fahren. Wobei die Vorstellung des Feuer-und-Flamme-Logos auf Feuerwehrautos selbst in der Innenbehörde als „vielleicht etwas skurril“ belächelt wird. SVEN-MICHAEL VEIT