Diese Woche mit ausgesprochen viel Musik aus Bremen: Schnell ins Konzert!
Andreas Schnell
Fetter Samstag wieder. Gleich vier Konzerte versprechen einen unterhaltsamen Abend, und bei Redaktionsschluss hat sich der Autor dieser Zeilen noch nicht entschieden, welcher Art des Amüsements er sich wohl hingeben wird. Gute Chancen hat Johanna Borchert, die wir hier schon ausführlich würdigten, unter anderem für ihr Album „FM Biography“, auf dem sie, unter anderem mit Fred Frith und Shahzad Ismaily, ihre originelle Form des Sonwritings zwischen Pop, Jazz und freier Form auslotet. Nachdem sie vor einigen Wochen ein Konzert im Sendesaal spielte, legt sie noch einmal nach, diesmal solo, am heutigen Samstagabend ab 20 Uhr im Kito in Vegesack.
Auch reizvoll: der erste Auftritt der Band Agentenmusik seit 12 Jahren. Einst machte das Quartett mit stilsicheren Soundtrack-Miniaturen zu nie gedrehten „Famous German Krimi Movies“ von sich reden, die Titel trugen wie „Heiße Nächte in Sand Toupet“ oder „Die geheimen Zombies des Dr. Böhm“, dann kamen die stadtbekannten Musiker wahrscheinlich in ein Zeugenschutzprogramm oder wurden ausgetauscht, das weiß man ja nie so genau. Jetzt sind sie wieder da, in Originalbesetzung, wie es heißt. Zu sehen mit The Cool ab 20 Uhr im Karo.
Dritte Option: das Konzert der Bremer Indie-Rocker Sunny Cold Day in der Schaulust bei freiem Eintritt und mit Gastauftritten befreundeter Bands wie den Punks Bernd Wand (20 Uhr, Schaulust).
Und zum Vierten gibt es Konzert Nr. 9 in der Reihe Elefant im Antikolonialdenkmal gleich beim Hauptbahnhof, diesmal mit Cisfinitum aus Moskau und Streams of extemporary unConsciousness aus Bologna, auch diesmal geht es in Richtung Ambient und Sound Art, Beginn ist um 20 Uhr. Die Krypta zu Füßen des Denkmals ist übrigens schon im Sommer ein kühler Ort, also ziehen Sie sich bitte warm an!
Wie es sich mit der Heizung der Kulturkirche verhält, wissen wir nicht, aber der Weg sollte sich am Dienstag lohnen: Ab 20 Uhr spielt dort das Ensemble New Babylon, das, wie gut informierte Kreise berichten, ein Kleinod der Bremer Szene für Neue Musik ist.
Mit ziemlicher Sicherheit ein feuchtfröhlicher Abend mit verschwitztem Charme erwartet das Publikum am Donnerstag ab 20 Uhr in der Lila Eule: Dort wird die lose Reihe kurz vor der Pension stehender Punk-Rocker fortgesetzt, wobei diesmal gleich zwei semi- bis legendäre Bands zu sehen sind: Sham 69 gründeten sich Mitte der Siebzigerjahre in England und schufen wesentlich das mit, was heute als Oi-Punk so berühmt wie berüchtigt ist. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Originalsänger Jimmy Pursey mit von der Partie ist, der seit ein paar Jahren auch unter dem alten Namen unterwegs ist, denn auf dessen Internetauftritt findet sich kein Verweis auf eine Deutschland-Tournee. Zweite Band des Abends: The Boys, große Helden der Toten Hosen (okay, dafür können sie nichts) und ihrerseits inspiriert von den Beatles und den Stones. Vorab spielen noch On A Bad Trip auf. Beginn gegen 20 Uhr.
Am Freitag gibt es dann das Jubiläumskonzert der Bremer Ramones-Epigonen The Ramenoes ab 20 Uhr Römer zum 20. Geburtstag – der Eintritt ist frei.
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