Obacht, Menschenfresserei!

So eine hingerülpste Schlagzeile soll halt Aufmerksamkeit heischen, klar, und außerdem wird dann doch alles nicht so heiß gegessen, wie es auf den Tisch gekommen ist. Hier darf man sogar mir Recht einen falschen Hasen vermuten. Aber wenn schon einmal das Stichwort Anthropophagie fällt! Und Anthropophagie heißt nun mal Kannibalismus. Und Kannibalismus heißt Menschenfresserei, aber damit man sich jetzt nicht immer weiter im Kreise dreht, soll auf das Gebiet der Kultur ausgewichen werden. Denn darum geht es beim Vortrag von Imke Wangerin heute in der Theaterkapelle: „Anthropophagie als Metapher kultureller Einverleibung“. Was eben nicht Pop will eat itself meint, sondern die kulturelle Vielfalt als Schlachtplatte. Und deswegen ist das Teatro Oficina aus São Paulo – das schon in der Volksbühne Triumphe feierte und eigentlicher Gegenstand der Untersuchungen von Wangerin ist – zwar schon brasilianisches Volkstheater, das dort aber doch was anderes heißt als sagen wir mal Oberammergau. TM

Theaterkapelle, Boxhagener Straße 99, Dienstag, 24. Juli, 21 Uhr