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Archiv-Artikel

HAMBURGER SZENE VON KLAUS IRLER Sauberes Festival

In der Regel reicht der Schlamm bis knapp über die Knöchel. Beim normalen Gehen bedeutet das lustige Rutscheffekte, für die man am Hamburger Dom Eintritt zahlen müsste. Bleibt man stehen im Schlamm, entsteht eine Art Unter-Sohlen-Vakuum, so dass es schwer wird, den Fuß wieder zu heben. Schafft man es dennoch, schmatzt der Boden. Soviel Erdverbundenheit ist selten.

Zu erleben war der Schlamm am Wochenende beim dauerverregneten Dockville-Festival in Wilhelmsburg. Nicht überall stand der Schlamm gleich hoch. An manchen Stellen war der Schlamm seicht, an anderen tief. Mädchen mit Gummistiefeln probierten aus, wie weit sie sich in Schlammlöcher vorwagen können, ohne die Hose schmutzig zu machen. Mädchen mit Handys fotografierten sie dabei.

Am Samstagvormittag waren in Eimsbüttel und Altona die Gummistiefel ausverkauft, ist zu hören. Alle gehen zum Schlamm, aber niemand will ihn. Wir erinnern uns an Regen-Festivals jenseits von Hamburg, bei denen sich Menschen im Schlamm wälzten, weil sowieso alles egal war. Oder weil sie das schon immer mal tun wollten.

Das ist hier anders. Auch wir meiden die Schlammlöcher und denken darüber nach, was bleiben wird von diesem Festival. Wir haben tolle Gummistiefel-Mode gesehen. Und werden uns daran erinnern wie es war, sich nicht im Schlamm zu wälzen.