: Der Zeitgeist soll schuld gewesen sein
HSH NORDBANK Untersuchungsausschuss legt in Kiel Abschlussbericht über Krise des Geldinstituts vor
Nach fast zwei Jahren Arbeit, 50.000 Blättern Aktenstudium, 27 Zeugenanhörungen und 800.000 Euro Kosten hat der Untersuchungsausschuss des Kieler Landtags zur HSH Nordbank seine Arbeit beendet. Einen alleinigen Verantwortlichen für die Beinahe-Pleite und die Milliardenverluste der Bank im Jahr 2008 konnten die Parlamentarier nicht ausmachen. „Es gibt den Schurken nicht“, sagte SPD-Obmann Jürgen Weber am Dienstag bei der Vorstellung des 439 Seiten starken Abschlussberichts und ergänzte: „Aber keiner ist frei von Verantwortung.“
Es gibt nach Ansicht der Ausschussmitglieder eine Mitschuld des Vorstandes, des Aufsichtsrats, der Landespolitik, von Wirtschaftsprüfern und Bankenaufsicht und dem „generellen Zeitgeist“, der die Chancen auf hohe Renditen, nicht aber die Risiken der Finanzmärkte gesehen habe.
Der Ausschuss hatte den Auftrag, die Fehlentwicklungen bei der Bank zu untersuchen. Der Bericht benenne die Gründe, warum nach dem Beinahe-Zusammenbruch im November 2008 eine grundlegende strategische Neuausrichtung des Geldinstituts notwendig gewesen sei, sagte der Ausschussvorsitzende Wilfried Wengler (CDU).
Der Bericht fordert, dass künftig in einer wirtschaftlichen Krisensituation die Vergütung von Vorständen einschließlich geldwerter Leistungen wie Pensionen gekürzt werden dürfen. Zudem sind alle Fraktionen bis auf die Linke dafür, die Anteile des Landes an der HSH Nordbank zügig zu veräußern. Der Erlös solle zum Abbau des Schuldenbergs genutzt werden. (dpa)