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Archiv-Artikel

U-Bahn-Schläger Opfer nimmt Entschuldigung nicht an

Nach der brutalen Gewaltattacke am Berliner U-Bahnhof Friedrichstraße soll sich der mutmaßliche Schläger per Brief bei seinem Opfer entschuldigt haben. Doch der damals schwer verletzte 29-Jährige will die Reue nicht annehmen. Sein Anwalt Thomas Kämmer bewertete die Entschuldigung des geständigen Gymnasiasten als reine Prozesstaktik. Der menschenverachtende Vernichtungswille sei nicht „durch eine verlogene Entschuldigung“ zu relativieren, sagte der Jurist.

Am Ostersamstag hatte der mutmaßliche Täter den 29-jährigen Handwerker mit Fußtritten gegen den Kopf attackiert. Ein Video hatte den Gewaltexzess aufgezeichnet. Das Opfer erlitt ein Schädelhirntrauma und einen Nasenbeinbruch und leidet nach Angaben seines Anwalts bis heute an den Folgen des Überfalls.

Am kommenden Dienstag beginnt der auf sechs Tage terminierte Prozess gegen den 18-jährigen Schüler, der nach der Tat ein Geständnis abgelegt hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor.

Anwalt Kämmer wertet den Angriff dagegen als versuchten Mord: „Das Ziel des Täters war Gewalt um jeden Preis, auch um den Preis des Todes.“ Alexander Sättele, Verteidiger des mutmaßlichen Täters, wollte keine Stellungnahme abgeben. „Wir sprechen im Gerichtssaal“, sagte der Anwalt.

Ein gleichaltriger Mitangeklagter muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung vor einer Jugendkammer des Berliner Landgerichts verantworten.

Ungeachtet des Prozesses wird der mutmaßliche Haupttäter im neuen Schuljahr auch wieder unterrichtet. Der Gymnasiast bekomme laut Senatsbildungsverwaltung Einzelunterricht, um den Schulfrieden zu wahren. (dpa)