: Verdrossene Genossen
STROM&GAS Die Bremer Energiehaus-Genossenschaft beklagt Wettbewerbs-Nachteile auf dem lokalen Markt
Die „Bremer Energiehaus-Genossenschaft“ (Benergie) beklagt eine „einseitige Berichterstattung über Energieversorger“, die die Swb privilegiert. Verfolgt man die Wirtschaftsnachrichten des Weser-Kurier, sagt Sibylle Göttert von der Genossenschaft, scheint es „in und für Bremen lediglich einen einzigen Strom- und Gasanbieter zu geben“. Der Weser Kurier-Artikel etwa vom vergangenen Donnerstag mute in diesem Kontext „wie reine Hofberichterstattung“ an.
Das Blatt hatte über die geplante Senkung des Strompreises im Swb-Basis-Tarif berichtet, gab den neuen Verbrauchspreis bekannt und bezifferte die Einsparung in Prozent und Euro. Informationen oder gar Angebote und Preissenkungen alternativer Energieversorger, kritisiert Göttert, würden im Weser-Kurier hingegen nicht veröffentlicht. Eine „ausgewogene Berichterstattung“, betont auch Götterts Mit-Genosse Michael Großer, sei „sicher nicht nur in unserem eigenen, sondern auch im Interesse der VerbraucherInnen“.
Die Angefasstheit der Benergie in Sachen Monopolismus erklärt sich aus deren Geschichte: Sie wurde 2006 von unzufriedenen Swb-KundInnen gegründet, die sich zunächst in der „Bürgerinitiative gegen Gaspreiserhöhung“ zusammenschlossen. Entgegen ihren ursprünglichen Plänen schaffte es die Initiative zunächst allerdings nicht, selbst als Lieferant zu agieren. Daher verlegte sich die Genossenschaft vorerst aufs Ökostrom-Geschäft – erst seit 2009 können auch GaskundInnen in Bremen sowie im niedersächsischen Umland versorgt werden.
Obwohl die Benergie mit gut 3.000 Mitgliedern mittlerweile zu den größten deutschen Vertriebsgenossenschaften gehört, ist sie im regionalen Maßstab nur ein Klein-Versorger – der um so dringender seine Markt-Chance braucht. Ihre Elektrizität bezeichnet die Benergia als „100 Prozent Grünstrom“ – für die Verbraucher erhellend wäre also ein Preisvergleich mit dem Naturstrom-Angebot der Swb. HB