Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Mittwoch wird im Centrum Judaicum über „Arabischen Nationalismus, modernen Antisemitismus und die Auslandspropaganda der Nationalsozialisten“ gesprochen, denn bekanntlich kommt nicht wenig ideologisches Material zum Kampf gegen den Zionismus, mit dem Hamas und andere arbeiten, direkt aus der Berliner Reichspropagandazentrale, der damalige Großmufti von Jerusalem war zudem ein fanatischer Anhänger Hitlers. Vera Henßler und Hannes Bode warnen angesichts des am Wochenende wieder allerorten (auch in Berlin) stattfindenden Al-Quds-Tages vor dem Nazi-Ungeist, der im arabischen Antisemitismus fortwirkt. Nahezu zeitgleich wird in der Friedelstraße 54 zu Neukölln über die Militärtribunale in Ägypten gesprochen, die dort zusehends die bisherige Gerichtsordnung ablösen und bereits zehntausende Menschen, die in den letzten Monaten demonstriert haben, verurteilt haben. Die Kritischen Jurist_innen sehen sehr genau hin, wer da wie Recht spricht. Tags drauf wird in der Tristeza in Vorbereitung des Papst-Besuchs über „Christlichen Fundamentalismus in der BRD“ gesprochen, und auch wenn es immer wieder bestritten wird, gibt es unzählige katholische und evangelische Sekten, die massiv Einfluss zu nehmen suchen auf die Bundespolitik. Nicht selten verbünden sie sich dabei mit der sonst eigentlich eher heidnisch gesinnten sogenannten Neuen Rechten. Ein spannendes Thema. Am Freitag schließlich wird auf dem Boxhagener Platz „gegen Sozialchauvinismus und rassistische Hetze“ demonstriert, vor allem aber gegen die Parteien „Pro Deutschland“ und „Die Freiheit“, die zur Abgeordnetenhauswahl antreten. Die letztere hat zur Verstärkung sogar Geert Wilders eingeladen, den berühmten niederländischen Rechtspopulisten. Gegen derartige Sarrazin-Freunde wird nun munter protestiert.

■ Antisemitismus: Mi., 19 Uhr,

Oranienburger Str. 28/30

■ Militärtribunale in Ägypten: Mi., 20 Uhr, Friedelstraße 54

■ Fundamentalismus: Do., 19.30 Uhr, Pannierstraße 5

■ Sozialchauvinismus: Fr., 18 Uhr, Boxhagener Platz