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Archiv-Artikel

Duell ums Sylter Rathaus

WAHLEN Gabriele Pauli liegt bei der Bürgermeisterwahl auf Sylt vorn. Die Stichwahl gibt’s am 11. Januar

„Ich habe die Erfahrung, um an den richigen Stellen anzusetzen“

GABRIELE PAULI

Blitzlichtgewitter, Mikrofon-Gefuchtel, Reporter-Gedränge. Einen solchen Rummel dürfte es im mehr als 100 Jahre alten Rathaus von Westerland auf Sylt schon lange nicht mehr gegeben haben. Vor dem Sitzungssaal hat sich eine Menschentraube gebildet, drinnen drängen sich die Massen. Alle zieht die Bürgermeisterwahl in der 13.000-Seelen-Gemeinde Sylt an.

Und vor allem: Gabriele Pauli. Gegen fünf Männer trat die frühere Fürther Landrätin an. Von Anfang an vorn liegen die 57-Jährige und ihr 17 Jahre jüngerer Konkurrent Nikolas Häckel, der von der Sylter Wählergemeinschaft aufgestellt wurde. Am Ende gewinnt Pauli die erste Runde mit 30,6 Prozent vor Häckel, der 27 Prozent erhielt. Somit kommt es am 11. Januar zur Stichwahl.

„Dass ich vorne liege, hat mich sehr gefreut“, sagt Pauli. „Viele wollen nicht mehr, dass es Ungerechtigkeit gibt, speziell im Wohnungssektor“, sagt sie. „Für die Verwaltung kann man klare Regeln schaffen, wie Wohnungen vergeben werden.“ Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist ein Problem. Das „ewige Warten“ auf Wohnraum „hat sehr viele Familien getrennt“, sagt Pauli. „Ich habe die Erfahrung, um an den richtigen Stellen anzusetzen, dass Sylt für Sylter finanzierbaren Wohnraum bietet.“

Den Rummel speziell um ihre Person hatte Pauli erwartet: Nach vielen Medienanfragen sei ihr klar gewesen, „dass heute ziemlich viele da sein werden“. „Der Wahlkampf wurde auf eine Ebene gehoben, die für Sylter ungewöhnlich ist. Die Sylter empfinden das gar nicht so, die sehen ihre lokalen Belange.“ Andererseits habe der Rummel sein Gutes, findet Pauli, selten sei so viel über Sylt geschrieben worden – bleiben wird die bundesweite Aufmerksamkeit, gewählt aber hat nur jeder Zweite.  (dpa)