: Unzulässige Kritik an Erzieherinnen
betr.: „Spielen soll schlau machen“, taz vom 2. 8. 07
Immer wieder stehen die frühkindliche Bildung und Erziehung inklusive Fachpersonal (Erzieher/innen) in Deutschland als absolutes Negativbeispiel in den Schlagzeilen. Beruflich habe ich mit vielen Kindertageseinrichtungen in unterschiedlichster Trägerschaft zu tun und sehe, wie ErzieherInnen trotz schlechter Bedingungen ihr Berufsethos erhalten und gute pädagogische Arbeit leisten (die Beispiele aus dem Interview erlebe ich als Standard!).
Die Ausbildung der Erzieherinnen ist sicherlich viel zu kurz, berücksichtigt aber Neuerungen (auch die Bildung und Erziehung von Kindern unter drei) und bedient sich sozialpädagogischer Lehr- und Arbeitsmethoden, derer sich in vielen Universitäten selten bedient wird. Glauben Sie ernsthaft, dass Sozialpädagoginnen/-pädagogen lediglich wegen eines Studiums, das innerhalb von sechs Semestern die ganze Bandbreite der Berufssparten abdeckt und damit auch viel zu kurz ist, zudem kaum auf die Entwicklung und Bildung von Kindern im Alter bis sechs eingeht und wenig Methodenvielfalt bietet, qualitativ bessere Arbeit leisten? Zudem sich die Bedingungen (bis 30 Kinder pro Gruppe und 1,5 pädagogische Kräfte, Geldmangel, Materialknappheit, marode Gebäude, Eingliederung von Zweijährigen in den Gruppenprozess ohne Veränderung der Bedingungen etc. und Bezahlung wohl auch nicht ändern, wenn FH-AbsolventInnen in den Einrichtungen arbeiten! DOROTHEE BÖSING, Duisburg