: Gequälter Weihnachtsbraten
BERLIN taz | Er ist eines der beliebtesten Weihnachtsessen in Deutschland: der Entenbraten. Was die Tierschutzorganisation Animal Equality nun heimlich in einem Maststall filmte, ist dagegen gar nicht festlich: Enten werden auf einem im Internet veröffentlichten Video mit Mistgabeln erschlagen, aufgespießt oder lebend zu bereits toten Enten gelegt. „Den meisten Verbrauchern ist gar nicht bewusst, welche Qualen Enten in der Mast durchleben müssen“, kommentiert Hendrik Haßel, Sprecher von Animal Equality.
Laut Statistischem Bundesamt wurden in Deutschland 2013 fast 20 Millionen Enten geschlachtet. Der betroffene Betrieb, die Neuhardenberger Entenmast GmbH im brandenburgischen Letschin, liefert eine Million Tiere jährlich für die Marke Wiesenhof. Diese gehört zur PHW-Gruppe, dem größten deutschen Geflügelzüchter und -verarbeiter.
Der Betrieb zeigte Reue. Die „offenbar durch unsere Mitarbeiter an den Tieren vorgenommenen Misshandlungen verabscheuen und verurteilen wir“, teilte Geschäftsführer Detlef Brauer mit. Gegenüber den betroffenen Mitarbeitern würden „die erforderlichen Konsequenzen“ gezogen. Animal Equality reichte bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder Anzeige wegen zahlreicher Verstöße gegen Tierschutzverordnungen und das Tierschutzgesetz ein. Die Tierschützer forderten, den Betrieb umgehend zu schließen.
STEFANIE MNICH