: Schwul ist auf dem Platz
HOMOPHOBIE DFB-Chef Theo Zwanziger revolutioniert den Fußball
Der deutsche Profifußball ist nach wie vor eine der letzten Hochburgen, die von Intoleranz und aggressiver Stimmung gegenüber Homosexuellen geprägt ist. Spieler wollen gar nicht erst den Anschein erwecken, dass sie „damit“ etwas zu tun hätten, und immer noch ist „Schwuchtel“ eine der beliebtesten Beschimpfungen, die von den Fans auf den Rasen gerufen wird. Nur wenige Profis sagen ganz offen, dass sie von Homophobie nichts halten, wie zum Beispiel Philipp Lahm. Da ist es kein Wunder, dass sich immer noch kein aktiver Spieler geoutet hat, obwohl es rein statistisch auch unter ihnen mehrere Homosexuelle geben müsste. Doch jetzt wird eine Gegenmaßnahme getroffen, die ein für alle Mal den Schwulenhass im Fußball beseitigen soll. Auf Anweisung von Theo Zwanziger wird ein Konzept umgesetzt, das weltweit einmalig ist.
Schon immer war der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes einer der wenigen Sprecher gegen Homophobie im Profifußball. Doch was er nun vorhat, dürfte den Fußball grundlegend verändern, ja revolutionieren. Auf einer am Montag in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise überraschend anberaumten Pressekonferenz gab Zwanziger erste Details des Vorhabens bekannt: „Ab der Saison 2012/2013 werden alle Bundesligisten dazu verpflichtet, mindestens einen homosexuellen Spieler im Kader zu führen. Wer am ersten Spieltag keinen offiziell homosexuellen Spieler vorweisen kann, darf nicht mehr mitspielen.“
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Im Saal war es für einen Moment still wie in einer Kabine nach einer Endspielniederlage, doch dann meldeten sich die ersten Journalisten zaghaft zu Wort, die sich fragten, wie das funktionieren soll. Wo sollen denn so viele Homosexuelle gefunden werden, die dazu auch noch Fußball spielen können?
Theo Zwanziger aber ist sich sicher, dass er mit seiner Idee endlich die unsinnige Debatte über Homosexuelle und Fußball abschließen kann. „Die Jungs können genau so Fußball spielen wie normale Spieler … wie, sagen wir mal: Lukas Podolski oder Manni Dings, ach, jetzt hab ich den Namen vergessen. Vielleicht können sie es sogar noch besser, weil sie viel körperlicher sind als die Spieler, die Frauen mögen.“ Für den angriffslustigen Juristen liegen die Vorteile auf der Hand: „Wenn alle einen haben, dann gibt es auch keinen Ärger mehr in den Fanblocks. Dann ruft keiner mehr ‚Schwuchtel‘. Dann können wieder normale Beschimpfungen etabliert werden wie Arschloch oder … äh … wie heißt das nochmal, was die immer rufen? Hurensohn! Genau. Wunderbare Beschimpfung.“
Doch mit seinem Optimismus provozierte der DFB-Chef nur weitere Fragen: „Was, wenn ein Spieler nur so tut, als sei er homosexuell?“ – „Sollen homosexuelle Spieler ähnlich gut verdienen wie richtige Spieler?“ – „Was, wenn einer der homosexuellen Spieler gut bei den Fans ankommt?“ Auf solche Provokationen ließ sich Theo Zwanziger jedoch gar nicht erst ein. Zufrieden verließ er die Pressekonferenz und einen Saal voller aufgebrachter Sportjournalisten, die nicht glauben konnten, was sie da gerade gehört hatten. Viele der erfahrenen Sportberichterstatter hielten es noch immer für einen schlechten Scherz.
Allerdings machten sich bereits die ersten Vereine auf die Suche nach begabten Spielern, wie der Neusser Sport-Informations-Dienst (SID) gestern berichtete. So soll Bayern München bereits an einem brasilianischen Mittelfeldspieler dran sein, der bisher nur als „Tänzer“ in Erscheinung getreten sein soll. Andere Vereine wollen sich erst zu ihren Plänen äußern, wenn die neue Regelung tatsächlich in Kraft tritt. Doch dann könnte es für viele Vereine schon zu spät sein. Im Internet wird schon jetzt spekuliert, ob die beiden ersten Ligen zusammengelegt werden müssen, um noch genug Vereine zu haben, die gegeneinander spielen können. Und wie ist die Regelung, wenn ein Verein plötzlich zwei homosexuelle Spieler hat? Das wären Dimensionen, die Theo Zwanziger sich wohl nicht erträumt hätte.
Der DFB-Chef hatte sich nach der Pressekonferenz in sein Büro zurückgezogen und telefonierte mit der Bundeskanzlerin, die ihm zu seinem Entschluss gratulierte. „Sie haben das Richtige getan“, sprang ihm Angela Merkel zur Seite und bekräftigte dann, dass sie alles tun würde, um ihren geliebten Fußball zu einer gesellschaftlich runden Sache zu machen: „Und wenn die sich alle weigern, Schwule zu verpflichten, dann laufe ich eben notfalls selbst auf den Platz und spiele. Basta!“ SACHA BROHM