heute in bremen
: Aufs Dach statt in den Monitor

Im Haus der Wissenschaften wird ein neuer Typ von Solarzellen vorgestellt

taz: Herr Rechid, was ist neu an Ihren Solarzellen?

Juan Rechid, CIS-Solartechnik: Wir brauchen kein Silizium. Die Produktionskapazitäten dieses Werkstoffs sind ausgereizt. Statt dessen verwenden wir Kupfer, Indium und Selen.

Und diese Stoffe sind unbegrenzt verfügbar?

Mit Ausnahme von Indium zumindest in ausreichendem Maße. Indium wird in großen Mengen auch für Flachbildschirme verwendet. Doch die Hersteller prüfen derzeit Alternativen. Bleibt der Verbrauch bei den Displays aber so hoch wie jetzt, könnte es für uns in zehn, zwanzig Jahren auch beim Indium eng werden.

Was ist Indium überhaupt?

Ein Metall, das unter anderem in Aluminiumerzen enthalten ist. Es sieht aus wie Silber und ist so weich, dass man es mit der Hand formen kann.

Haben Ihre Zellen noch andere Vorteile?

Sie sind günstiger und leichter. Daher können sie auch auf dünnen Fabrikdächern verbaut werden.

Bei gleichem Wirkungsgrad?

Herkömmliche Solarzellen erreichen einen Wirkungsgrad von etwa 16 Prozent. CIS-Solarzellen kommen auf 11 Prozent. Man braucht also mehr Fläche für die gleiche Stromleistung.

Nämlich wie viel?

In Norddeutschland lassen sich mit unseren Zellen pro Jahr etwa 800 Kilowattstunden auf 15 Quadratmetern erzeugen. Diese werden um die 3.500 Euro kosten. Der Jahresverbrauch einer vierköpfigen Familie liegt bei etwa 3.000 Kilowattstunden. Unsere Produktion in Bremerhaven startet aber voraussichtlich erst 2009. cja

11 Uhr, Haus der Wissenschaft