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Archiv-Artikel

Pflegeblase geplatzt

Das Bremer Startup-Unternehmen „McPflege“ gibt wenige Tage nach seinem Marktauftritt wieder auf – offiziell wegen der „vielen negativen Reaktionen“

Von WIE

Wenige Tage nach seinem Erscheinen auf dem deutschen Markt ist das Bremer Unternehmen „McPflege“ offenbar schon am Ende. „Aufgrund der vielen negativen Reaktionen ziehen wir uns aus dem Markt zurück“, steht auf der Homepage, die bis auf diese Mitteilung mittlerweile leer ist. Unter der angegebenen Telefonnummer ist niemand mehr zu erreichen.

In den wenigen Tagen seiner Existenz hat es das Unternehmen immerhin geschafft, eine Debatte über die Pflegesituation in Deutschland loszutreten. Welt, Frankfurter Rundschau, Weserkurier und auch die taz hatten über die Geschäftsidee berichtet, unter dem Label „McPflege“ ungarische Arbeitskräfte nach Deutschland zu vermitteln – legal, sozialversichert und für zwei Euro die Stunde.

„Dumpinglöhne“, schimpfte die Gewerkschaft Ver.di, „rechtswidrige Machenschaften“ witterte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. Das Unternehmen hatte stets beteuert, den professionellen ambulanten Pflegediensten keine Konkurrenz machen zu wollen. Die ungarischen Pflegerinnen sollten in der 24-Stunden-Betreuung eingesetzt werden, die die professionellen Dienste nicht leisten können.

Die Leistung hätte privat bezahlt werden müssen. Von 1.500 bis 2.000 Euro im Monat war die Rede gewesen, zuzüglich der Unterbringung für die Pflegekraft und einer Vermittlungsgebühr. Das Angebot wäre damit billiger gewesen als die deutsche Konkurrenz – aber teurer als eine schwarz beschäftigte Pflegekraft aus Osteuropa.

Es gehe um eine Legalisierung bei der 24-Stunden-Pflege, argumentierte Geschäftsführer Norbert Meiners, Marketingprofessor an einer privaten Fachhochschule in Vechta und Inhaber einer Beratungsfirma in Oldenburg. Von den versprochenen Regionalbüros des Unternehmens nahm jedoch nur die Außenstelle Cloppenburg die Arbeit auf. Das Büro in Bremen war nie besetzt, die Vertreterin befand sich im Urlaub und hatte einen Anrufbeantworter laufen, der auf ein Versicherungsbüro verwies. Zur Eröffnung eines Hamburger Büros ist es nicht mehr gekommen. WIE