wochenübersicht: lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Dienstag ist im Potsdamer Pater-Bruns-Haus ein interessanter Vortrag zu hören über den Versuch der Nazis, via Kino die Euthanasie populär zu machen. Wolfgang Liebeneiners Film „Ich klage an“ von 1941 sollte die Emotionen der Zuschauer in der Weise beeinflussen, dass sie der Tötung „unwerten Lebens“ zustimmen. Später dann haben sich – wie stets – alle am Film beteiligten Mitarbeiter aus der Angelegenheit herausreden wollen, Liebeneiner drehte ab 1947 dann sogar verschwiemelte Anti-Nazi- Filme. Das Ganze ist sehr interessant, wie gesagt.

Am Donnerstag wird im Vetomat über auf den am darauffolgenden Freitag von einigen Hohlbirnen gefeierten Todestag des Hitlerstellvertreters Rudolf Hess hingewiesen, im bayerischen Wunsiedel findet wie stets ein ekliger „Gedenkmarsch“ statt. Wer etwa die vielen Hess-Gedenk-Plakate in Britz in den letzten Tagen gesehen hat, wird wissen, dass etwas zu tun ist.

Am Samstag wird in der Lunte die „SGB II“-Seminarreihe mit einem Kommunikationstraining fortgesetzt, ehrenamtliche MitstreiterInnen in Erwerbslosen-Initiativen werden in Beratungstechniken geschult, aber auch mit korrekten Formulierungen für den Amtsschimmel und seine ReiterInnen vertraut gemacht.

Am gleichen Tag wird das sogenannte Frankfurter Tor in Friedrichshain für die Fuckparade 2007 genutzt. Waren es bis vor einigen Jahren noch irgendwelche Hippiestruppis, die sich mit Gabba-Machos auf eine Parade gegen die dämliche Love Parade begeben haben und damit nicht weniger dämlich waren als das, wogegen sie kämpften, so geht es heute gegen §129a, Antiterrorgesetze, rechtswidrige Razzien und das Investorenprojekt MediaSpree. Die Musik hat Bumms dabei, das ist der Unterschied zu anderen Demos. Touristen dürfen sich gern anschließen.

Euthanasie: Di., 19.30 Uhr, Pater-Bruns-Haus, Am Bassinpl. 2 Hess: Do., 19 Uhr, Vetomat, Scharnweberstr. 35 SGB II: Sa., 11 Uhr, Lunte, Weisestr. 53 Fuckparade: Sa, 15 Uhr, Frankfurter Tor