: Hamburgs Lichtkonzept: Die Nacht als Partner
Seit 2005 gibt es ein Lichtkonzept, das Hamburg nach und nach in neuen Glanz tauchen soll. Doch der Weg ist weit
„Licht soll sich des Stadtbildes annehmen und die Stadt charakterisieren“, sagt Michael Batz. Der renommierte Lichtkünstler stattete Hamburg im Sommer 2006 mit 175 Blue Goals aus, die bei Nacht blau leuchteten. Schon seit März 2005 gehört Batz gemeinsam mit vier anderen Lichtplanern zum Hamburger Lichtbeirat, einer Besonderheit der Hansestadt. „Wir profitieren von dem Glück, dass einige der renommiertesten Lichtplaner ihr Büro in Hamburg haben“, sagt Linda Strüngmann von der Stadtentwicklungsbehörde.
Seit März 2005 ist Hamburg auch Mitglied der Lightning Urban Community International (LUCI), einem Städtenetzwerk zum Thema Beleuchtung, und hat ein eigenes Lichtkonzept. Das sei so ähnlich wie eine Bauordnung, sagt Strüngmann: Sie macht noch keine gebaute Stadt, sondern stellt Regeln für Bauherren auf. Ebenso soll das Lichtkonzept Hausbesitzern helfen, die ihre Häuser nachts professionell beleuchten wollen, und so auf eine gekonnte nächtliche Inszenierung der Stadt hinwirken. Doch auch die Dunkelheit liegt Lichtplaner Batz am Herzen: „Wir müssen die Nacht als Partner wiederfinden.“
Ein prominentes Beispiel für das neue Lichtkonzept ist die Speicherstadt. Als das Rathaus ein neues Beleuchtungskonzept erhielt und die Strahler an der gegenüberliegenden Platzseite abgeschafft wurden, habe viel Energie gespart werden können, sagt Strüngmann. Für eine gekonnte Beleuchtung seien große Scheinwerfer meistens fehl am Platz, sagt Batz. Oft sind kleine Leuchten mit geringer Wattzahl, die direkt an der Fassade befestigt sind, die richtige Wahl.
Auch bei den Geschäftsleuten in der Innenstadt stoße das Konzept gemeinsam mit der Hilfe, die der Lichtbeirat anbietet, auf Interesse, sagt Strüngmann. Im vergangenen November wurde der Auftrag für ein neues Beleuchtungskonzept für die Mönckebergstrasse an das Heidelberger Lichtplanungsbüro Belzner Holmes vergeben. Doch ein Lichtkonzept für eine Großstadt lässt sich nicht im Handumdrehen umsetzen.
Auch das Philips-Hochhaus (Foto rechts) gehört zu den Gebäuden, die sich noch nicht in das Lichtkonzept integriert haben. Bis ein Uhr nachts gibt es viertelstündliche Lichtspitzen, die bis zu 30 Prozent der Arbeitsbeleuchtung erreichen. „Philips sollte noch daran arbeiten, von seiner sehr einseitig technischen Beleuchtung wegzukommen“, rät Strüngmann. KC