WERBEPAUSE: HILFE! SPORTHILFE-PLAKAT!

Ob ein Tischtennisspieler die Sicherheit des Staates gefährden kann? Auf die Idee wäre wohl niemand gekommen, hätte nicht die Deutsche Sporthilfe den Plastikballzwirbler Timo Boll unter der Schlagzeile „Staatsfeind?“ auf Plakatwände geklebt. Boll reckt die Faust wie ein Revolutionskämpfer – und wenn man dieses Plakat auch noch in Berlin-Kreuzberg, am ehemaligen Grenzstreifen zwischen Ost und West, erblickt, ist man ordentlich verdutzt. Was soll das? Wurde Boll von der Stasi beschattet? In einem Alter, in dem er noch gar nicht an der Platte stand, sondern noch in die Hose machte? Oder stellt der Doppel-Europameister gar heute eine Gefahr für die Bundesrepublik dar? Terrorist mit Tischtennisschläger? Große Irritation! „Das kann ich nachvollziehen“, gibt Hans-Joachim Elz zu. Der Pressesprecher der Sporthilfe in Frankfurt am Main erklärt jedoch, dass die Auflösung zum Plakatrebus im Internet zu finden sei. Unter www.sporthilfe.de. Dort wird beschrieben, wie Timo Boll bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft in Schanghai vor zwei Jahren den Schiedsrichter korrigiert und einen Ball seines chinesischen Gegners „gut“ gibt. Und das bei eigenem Matchball. Boll verlor das Spiel, aber gewann die Herzen der Chinesen. „Er ist also alles andere als ein Staatsfeind“, erläutert Elz. Ah ja. Sinn der Plakataktion – zu der auch Motive mit unter anderen Franziska van Almsick und Dirk Nowitzki gehören – sei aber, so Elz weiter, neugierig zu machen und den Betrachter zu animieren, die ganze Story zum Bild im Internet nachzulesen. Dort kann man nicht nur die harte Werbenuss knacken, sondern erfährt natürlich noch Allerlei über die Deutsche Sporthilfe, die Spitzensportler fördert, aber auch ganz klar für Fair Play und Miteinander ist. Gute Sache. Okay, okay, der Trick hat funktioniert: Wir sind der Sporthilfe auf den Plakatleim gegangen. Vielleicht doch nicht schlecht, wenn Werbung in Rätseln spricht. JUTTA HEESS