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Archiv-Artikel

Arbeitskampf nicht ausgeschlossen

Sollte der Mutterkonzern Generali die Hamburger Tochter Volksfürsorge schließen, droht die Gewerkschaft Ver.di mit intensivem Arbeitskampf. Denn die Konzernpläne bedrohen in Hamburg 2.000 und bundesweit 44.000 Jobs

Die Gewerkschaft Ver.di in Hamburg warnt das Management der AMB Generali-Versicherung in München davor, die Volksfürsorge mit ihren 2.000 Beschäftigten in Hamburg zu liquidieren und die Betreuung von fünf Millionen Versicherungsverträgen an die Isar zu verlegen. „Bei der Volksfürsorge werden alle kämpfen“, sagt Berthold Bose, Fachsekretär für Finanzdienstleitungen bei Ver.di. „Wir werden die Leute mit allen Mitteln unterstützen.“

Wie berichtet, „diskutieren“ die Generali-Vorständler darüber, zur Steigerung der Rendite des Konzerns und der Dividenden für die Aktionäre womöglich drastische Umstrukturierungen zulasten der Generali-Tochter vorzunehmen. In einem Mitarbeiterbrief beteuern zwar die Vorstände von Volksfürsorge und Generali, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Insider glauben indes, dass die Weichen schon gestellt sind und nur noch eine Entscheidung des Aufsichtsrats aussteht.

Die Folgen einer Verlegung nach München wären gravierend: Etwa 2.000 Arbeitsplätze in der Hamburger Hauptverwaltung würden wegfallen, zudem würden rund 4.000 hauptberuflich fest angestellte Außendienstler ihren Job verlieren. Ferner stehen 40.000 Mitarbeiter, die als Außendienstler im Zweitberuf arbeiten, zur Disposition.

Wirtschaftlich mache es aus Ver.di-Sicht überhaupt keinen Sinn, die Volksfürsorge mit Generali zu fusionieren, erklärt Bose. Denn die Volksfürsorge habe ihren Gewinn 2006 noch einmal deutlich gesteigert: Bei Prämieneinnahmen von drei Milliarden Euro seien 100 Millionen Euro an den Mutterkonzern ausgeschüttet worden. „Ver.di wird deshalb eine solche Entscheidung nicht akzeptieren“, sagt Bose. Sie erwartet nun vom Generali-Vorstand ein „klares Dementi“, sonst werde es ernst. „Alle Spielarten sind möglich“, warnt Bose. Von öffentlichen Protesten, Warnstreiks bis zum Kampf um einen Tarifvertrag à la Telekom sei alles möglich.

Der Gewerkschafter ist sicher, dass die gewerkschaftlich sonst eher zurückhaltenden Versicherungsangestellten bei der Volksfürsorge kämpfen werden. Es sei schon etwas anderes, „für die Erhöhung des Gehalts zu streiken, als um den Job“, so Bose. „Die Leute stehen mit dem Rücken zur Wand.“ KAI VON APPEN