Harald Keller Der Wochenendkrimi
: Gute Bullen, böse Bullen

50 Euro seien als Einsatz riskiert für die Wette, dass Regisseur Antoine Fuqua den Film „Internal Affairs“ kennt, Mike Figgis’ Polizeithriller aus dem Jahr 1990, in dem Richard Gere, seinerzeit auf gewagte Weise gegen den Typ besetzt, einen korrupten Polizisten spielte.

In Fuquas vorzüglich umgesetztem Film „Brooklyn’s Finest“ gibt es eine Einstellung, die direkt aus „Internal Affairs“ übernommen scheint: Eddie Dugan (Gere) sitzt nach einem morgendlichen Schluck Whiskey im abgedunkelten Schlafzimmer auf seinem Bett und lässt den Kopf hängen. Bei Fuqua ist Gere ein ausgebrannter Streifenpolizist, der nur noch die letzten sieben Tage bis zur Pensionierung heil überstehen möchte.

Parallel erzählt Drehbuchautor Michael C. Martin vom Undercover-Ermittler Tango (Don Cheadle), der in der Drogenhändler-Hierarchie aufgestiegen ist und dort mehr Loyalität erfährt als von seinen Vorgesetzten, wodurch seine Prioritäten bald durcheinandergeraten. Detective Procida (Ethan Hawke) hat wiederum den Schritt auf die dunkle Seite bereits getan. Nicht aus Habgier, sondern weil er sich als mehrfacher Familienvater mit kranker Ehefrau und schimmelndem Eigenheim nicht mehr anders zu helfen wusste.

„Im Leben geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um richtiger oder falscher“, erklärt zu Beginn der hafterfahrene Kriminelle Carlo. Es ist tragisch und hochspannend zugleich, wie sich die Schicksale der Hauptfiguren erfüllen. Drei Polizisten, die einander kaum oder gar nicht kennen, deren Wege sich gegen Ende kreuzen werden, arbeiten verzweifelt auf bestimmte Ziele hin, und alle teilen die deprimierende Erfahrung, dass diese Ziele trotz aller Anstrengungen nicht näher kommen, sondern immer wieder vor ihnen zurückzuweichen scheinen.

Ein zeitloses Thema jenseits der Genregrenzen, weshalb der bis in kleinste Rollen exzellent besetzte Film nicht nur Krimifreunden angeraten sei.

„Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest“; Samstag, 22.30 Uhr, ARD