Wo steckt Gaddafi?

■ Die libyschen Rebellen bereiteten am Sonntag den Angriff auf die Gaddafi-Hochburg Bani Walid vor. Die Verhandlungen über eine friedliche Kapitulation seien gescheitert, sagte Rebellenkommandeur Mohammed al-Fassi. Die Stammesführer in Bani Walid hätten die Gespräche blockiert. Tausende Anhänger der Rebellen haben die Ortschaft umstellt und standen am Sonntag etwa 15 Kilometer vom Zentrum entfernt. Vom Süden her strömten Anhänger des früheren Machthabers Gaddafi in die Stadt, erklärte al-Fassi. Wie viele es seien, könne er aber nicht sagen. „Wir wollten ohne Blutvergießen vorgehen, aber sie haben unseren Zeitplan ausgenutzt, um sich selbst zu schützen“, sagte al-Fassi. Nun warteten die Rebellentruppen auf den Befehl zum Angriff. Bani Walid liegt rund 140 Kilometer südöstlich von Tripolis und ist eine der Städte, in denen Gaddafi vermutet wird. Auch seine Heimatstadt Sirte und Sabha in der libyschen Wüste wurden von den Rebellen als mögliche Verstecke genannt. In Bani Walid leben viele Angehörige des Stamms der Warfala, der mit einer Million Mitgliedern ein Sechstel der libyschen Bevölkerung ausmacht. Gaddafi hatte vergangene Woche in einer Audiobotschaft gesagt, die Warfala gehörten zu jenen, die ihn bis zum Tod verteidigen würden. Gleichwohl sagte in Bengasi ein Sprecher der Rebellenstreitkräfte, dass sich die Mitglieder des in Bani Walid lebenden Stamms der Warfala ergeben würden. „Sie werden am Ende aufgeben, weil sie Cousins sind und nicht das Blut des anderen vergießen wollen.“ (dapd)