: Lehrerkurve geht nach unten
Statistik der Kultusministerkonferenz bestätigt Abbau von 1.657 Lehrerstellen durch CDU. GEW will schlechte Lage der Schulen zum Wahlkampfthema machen. Auch beim bundesweiten Bildungsmonitor rutscht Hamburg ab
Einen Tag vor Ende der Sommerferien hat die GEW den Hamburger Schulen einen schlechten Zustand attestiert. „Die Ergebnisse von sechs Jahren CDU sind verheerend“, sagte der Vorsitzende Klaus Bullan und verwies auf Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK). Demnach senkte Hamburg in der Zeit von 2001 bis 2005 die Zahl der Lehrer von 15.567 auf 13.910 um 1.657, während gleichzeitig die Schülerzahl um über 6.000 auf 242.051 stieg.
Gezählt wurden hier „fiktive Vollzeitlehrerstellen“ einschließlich Referendaren. Um die Lehrerzahlen hatte es zuletzt viel Streit gegeben. Die Opposition rechnete auf Grundlage der etwas niedrigeren, im Haushalt aufgeführten Zahlen den Abbau von über 1.000 Stellen vor, was die Bildungssenatorin mit Verweis auf eine chaotische Buchführung ihrer Vorgänger bestritt. „Das hier sind Zahlen, die die Behörde selber an die KMK gemeldet hat“, betont nun Bullan. Dass dies nicht ohne negative Folgen für die Qualität von Schule bleiben könne, sei klar. Der Abbau sei durch Erhöhung der Arbeitszeit und größere Klassen zustande gekommen. „Noch nie in den letzten zehn Jahren hat es in Hamburg so viele Schüler und so wenig Lehrer gegeben“, sieht sich auch die GAL in ihrer Kritik bestätigt.
Die GEW will dies nun mit einem Plakat verdeutlichen und sich mit einer Unterschriftenaktion in den Wahlkampf einmischen. Bullan: „Wir erwarten, dass die künftige Regierung Abhilfe schafft. Egal wer sie stellt.“
Behördensprecher Alexander Luckow wollte die KMK-Zahlen nicht kommentieren. Die Debatte, die die GEW anstoße, sei „von gestern“, weil seit 2006 nicht mehr der Stellenplan, sondern der Bedarf der Schulen ausschlaggebend sei. Der werde „zu 100 Prozent gedeckt“.
Einen Dämpfer erhielt der Senat gestern aus Berlin, wo die Ländervergleichsstudie „Bildungsmonitor 2007“ vorgestellt wurde. Demnach tut Hamburg zu wenig gegen Bildungsarmut und landet bei der „Dynamikquote“ auf Platz 16 – unter anderem, weil sich in keinem anderen Land die Schüler-Lehrer-Relation in der Grundschule so negativ entwickelte. KAIJA KUTTER