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Archiv-Artikel

Führungskräfte zwischen PC und Pampers

Daimler will bundesweit Betriebs-Kitas schaffen – beraten von der Bremer Kita-Expertin Ilse Wehrmann

Immer mehr Unternehmen bemühen sich mit Kita-Angeboten um qualifizierte weibliche Arbeitskräfte. Daimlerchrysler will bundesweit bis 2009 unter dem Namen „Sternchen“ rund 350 Plätze für Kinder unter drei Jahren schaffen. Die ersten eröffnen im Herbst in Bremen, Stuttgart-Untertürkheim, Sindelfingen und Berlin. Ilse Wehrmann, lange Jahre Leiterin des Landesverbandes der evangelischen Kitas in Bremen, berät den Daimler-Konzern dabei.

In Bremen sind mit Unterstützung des Landesverbandes schon fünf solcher Einrichtungen entstanden. Etwa die Gruppe „Kraft-Kids“ bei Kraft-Foods. Nicole Schriever-Abeln, die als Diplom-Ökonomin bei dem Lebensmittel-Multi als Bereichsleiterin in der Vertriebssteuerung arbeitet, wollte sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. „Ich mach’ meinen Job extrem gerne“, sagt sie. Doch was tun, wenn Kunden-Meeting und Kinderbetreuung, Schulferien und Schließungszeiten der Kita so gar nicht zueinander passen wollen?

Immer mehr Firmen machen es wie die Bremer Zentrale von Kraft Foods: Sie hat Plätze in einer Krippe ganz in der Nähe des Arbeitsplatzes reserviert, damit qualifizierte Mitarbeiterinnen wie Nicole Schriever-Abeln nach der Geburt schnell an den Schreibtisch zurückkehren können. „Ich brauche eine flexible Betreuung, auf die ich mich absolut verlassen kann“, betont die 35-Jährige. „Dann habe ich den Kopf frei für die Arbeit.“

Bei den „Kraft-Kids“ werden derzeit mehr als 20 Kinder betreut. „Die Einrichtung ist täglich zehn Stunden offen und bietet Teilzeit- und Ganztagsbetreuung mit und ohne Essen bei einem Personalschlüssel von zwei Fachkräften auf acht Kinder“, erläutert Organisatorin Margrit Marquardt.

„Erst wenn man die Erfahrung macht, wie gern Kinder in den Gruppen sind, gehen Ängste verloren“, betont die Sozialwissenschaftlerin Gisela Erler. Zudem förderten die Krippen mit Spiel- und Lernerfahrungen und ergänzten Bildung, Betreuung und Erziehung in den Familien.

Dieter Sell (epd)