Krankenhäuser schreiben rote Zahlen

VERSORGUNG Zwei Drittel der niedersächsischen Kliniken rechnen mit existenzgefährdenden Betriebsergebnissen, dabei hatte der Bund erst im August Milliardenhilfen beschlossen. Doch das reicht wohl nicht

Trotz der milliardenschweren Hilfspakete der Bundesregierung rechnen zwei Drittel der niedersächsischen Kliniken für 2014 und 2015 mit schlechten Betriebsergebnissen. Laut einer am Montag veröffentlichten Auswertung der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) werden nur in einem Drittel der Kliniken medizinische Leistungen ausreichend finanziert, um Überschüsse erwirtschaften zu können. 66 Prozent der Krankenhäuser rechnen mit Ergebnissen, die nicht zukunftsfähig sind. Knapp 40 Prozent beenden 2014 mit negativem Betriebsergebnis.

“Dieser kritische Befund ist besonders besorgniserregend, da eigentlich mit dem sogenannten Hilfspaket der Bundesregierung in den Jahren 2013 und 2014 die Situation der Krankenhäuser verbessert werden sollte“, sagte der Vorsitzende der NKG, Gerhard Tepe. Im August 2014 hatte der Bundestag 1,4 Milliarden Euro Finanzhilfen für Kliniken in ganz Deutschland beschlossen.

Die Lage in der Krankenhauslandschaft Niedersachsen sei wie in den Vorjahren bedrohlich, sagte NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke. Mehr als zwei Drittel der Krankenhäuser seien nicht mehr in der Lage, in ihre Zukunft und damit in die Zukunft der Patientenversorgung zu investieren.

Auch für 2015 seien die Prognosen düster. Die Vergütung von stationären Krankenhausleistungen liege in Niedersachsen rund 71 Millionen Euro unter dem Bundesdurchschnitt. Deutlich werde die schwierige Lage auch dadurch, dass sich die Beschäftigungssituation der Krankenhäuser laut der NKG-Abfrage 2015 nicht entspannen werde. Die Hälfte der Krankenhäuser plant demnach keine Veränderung der Stellenbesetzung, ein Viertel rechnet mit Personalabbau, ein weiteres Viertel mit Personalaufstockung.

Wie die Situation in Niedersachsen ist, zeigt sich auch anhand folgender Zahlen: 2002 gab es landesweit noch 203 Kliniken, in diesem Jahr sind es noch 184. Alleine 2014 habe es sieben Schließungen gegeben, sagte Engelke. „Das ist längst kein Problem des ländlichen Raumes mehr, auch in Ballungszentren kämpfen die Kliniken ums Überleben.“  (dpa)