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Archiv-Artikel

Auch das noch: Berliner vernarrt in Preußen

Zehntausende Menschen lassen sich am Wochenende bei der Historiale ins Berlin des Jahres 1807 zurückversetzen

Französische Soldaten patrouillieren durch das Nikolaiviertel. Spaziergänger werden angeherrscht: „Passierscheine zeigen!“ Auf einer kleinen Wiese veranstaltet eine offenbar wohlhabende Familie mit Baby ein geruhsames Picknick. Rund um die Nikolaikirche bieten Bäcker, Drucker und eine Uniformschneiderei ihre Dienste feil. An vielen Häuserwänden weht die Trikolore, an anderen die Fahne des Königreichs Preußen. Die fast perfekte Illusion eines Sommertages im Berlin des Jahres 1807.

Zehntausende Menschen haben am Wochenende das vom Verein Historiale initiierte Geschichtsfestival besucht. Sie stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Agenda 1807 – Den Staat umkrempeln. Die Preußischen Reformen 1807–1815“. Erinnert werden sollte an das beschwerliche Leben im von napoleonischen Truppen besetzten Berlin sowie an erfolgreich agierende Reformer wie Stein und Hardenberg.

Soldaten, Bürger und Stubenmädchen wurden von 200 Mitgliedern deutscher und französischer Geschichtsvereine dargestellt. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, so die Organisatoren. „In ganz Europa gibt es eine neue Faszination des Geschichtlichen. Das spüren wir auch in Berlin.“ DDP